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101 Beiträge am Filmfestival Locarno

Die begehrten Leoparden - in Gold, Bronze und Silber. Keystone

Das 54. Filmfestival Locarno vom 2. bis 12. August wartet in diesem Jahr mit 101 Filmen auf, 19 davon im Leoparden-Wettbewerb. Viele der diesjährigen Beiträge kreisen um Themen wie Entwurzelung oder Auswanderung.

Das Filmfestival Locarno habe sie immer als das Amüsanteste, Freiste, Originellste und wohl auch Erfüllendste auf dem “Planeten Film” empfunden, sagte die neue Festival-Direktorin Irene Bignardi an einer Pressekonferenz am Mittwoch (18.07.) in Bern.

Den “Locarno-Stil” beibehalten

Die Festivalleitung mit Präsident Marco Solari und Vizedirektorin Teresa Cavina hätten versucht, den “Locarno-Stil” nach den von David Streiff und Marco Müller geprägten Jahren beizubehalten. Dieser umschreibe ein offenes und zuschauerfreundliches Festival.

Ein Festival brauche auch nicht unbedingt jene Filme zu zeigen, die wenig später in allen Kinos liefen, sagte Bignardi. Locarno wolle ein Festival ohne Grenzen sein, wo sich jeder Filmschaffende am richtigen Ort fühle. Da der “Locarno-Stil” auch zunehmend den grossen Festivals gefalle, werde die Auswahl von Tag zu Tag schwieriger.

Am diesjährigen Festival werden 101 Filme gezeigt: 16 auf der Piazza Grande, 19 im internationalen Wettbewerb, 57 in der Sektion Cineastes du present sowie acht in der Sektion Appellation Suisses. Dazu kommen Retrospektiven, Hommages sowie die “Pardi di domani” – die Leoparden-Gewinner von morgen.

Im Wettbewerb um einen Leoparden

Unter den Filmen, die sich im internationalen Wettbewerb um die Leoparden bewerben, sind viele Erstlingswerke und Welt-Uraufführungen. Zum Beispiel die beiden Schweizer Beiträge “Happiness is a warm gun” von Thomas Imbach und “Sheherazade” von Riccardo Signorell.

In der Jury sind die französische Regisseurin Emilie Deleuze, die Neuseeländer Schauspielerin Kerry Fox, die Schweizer Schriftstellerin Zoe Jenny, die US-Film-und Literaturkritikerin Janet Maslin und die italienische Schauspielerin Laura Morante. Dazu kommen der italienische Regisseur Ferzan Ozpetek, der chilenische Schriftsteller Antonio Skarmeta, die britische Filmproduzentin Olivia Stewart und die US-Schauspielerin Debra Winger.

In der Welt verloren

Zahlreiche der diesjährigen Filme greifen Themen wie Entfremdung und Deplatziert-Sein auf, sagte Bignardi. Die Filme erzählen von Menschen, die gezwungen sind, an anderen Orten zu leben und auf der Suche nach einer neuen Zugehörigkeit Demütigungen, Unannehmlichkeiten und Entbehrungen erlebten – manchmal aber auch Neudentdeckungen machten.

Zahlreiche Filme beschäftigen sich mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts und zeichnen insbesondere die Blutspur nach, welche die Kriege der vergangenen hundert Jahre hinterliessen.

Privatsponsoren unabdingbar

Marco Solari verdankte den vom Tessin gesprochenen 13-Mio.-Kredit, der dem Festival fünf relativ beruhigende Jahre garantiere. Der Kredit habe zudem in der italienischen Schweiz ein klares Zeichen des kulturellen Bewusstseins gesetzt.

Damit Locarno weiter in der “Champions League” mitspielen könne, müssten jährlich zusätzlich zweieinhalb bis drei Millionen Franken von Privatsponsoren fliessen. Solari betonte, dass das Filmfestival ein Volksfestival bleiben müsse, weshalb auch die Eintrittspreise nicht erhöht worden seien.

swissinfo und Agenturen

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