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Amoklauf in Zürich

Ort der Bluttat: Die Zürcher Kantonalbank-Filiale in Zürich. Keystone

Ein Kadermann der Zürcher Kantonalbank (ZKB) hat am Montag am Arbeitsplatz in Zürich zwei Vorgesetzte erschossen und sich selbst gerichtet.

Die beiden Mitglieder der Bankdirektion erlagen wenige Stunden nach der Tat schwersten Kopfverletzungen.

Wie Marco Cortesi, Sprecher der Zürcher Stadtpolizei, an einer Medienkonferenz erklärte, handelt es sich beim Täter um einen 56-jährigen Spezialisten für Finanzberatung. Der genaue Tathergang und die Gründe des Konflikts seien nicht bekannt.

Die Opfer sind ein 41-jähriger Segmentsleiter der Finanzplanung sowie ein 45-jähriger Leiter der Finanzberatung.

Beide waren Mitglieder der ZKB-Direktion, zweifache Familienväter und im Kanton Zürich wohnhaft. Gemäss ZKB starben sie wenige Stunden, nachdem sie mit schwersten Kopfverletzungen ins Spital gebracht worden waren.

Unauffälliger Mitarbeiter

Opfer und Täter waren in derselben Abteilung tätig. Bei den Opfern handelt es sich um den Chef und seinen Stellvertreter.

Die Zürcher Stadtpolizei vermutet, dass ein Arbeitsplatz-Konflikt der Hintergrund der Bluttat war. Gemäss Polizei und ZKB gab es allerdings keine Anzeichen für einen solchen Konflikt.

Wie Urs Ackermann, Sprecher und Direktionsmitglied der ZKB, erklärte, sei der Täter ein völlig unauffälliger Mitarbeiter gewesen.

Der zweifache Familienvater aus dem Kanton Zürich stand in einem ungekündigten Arbeitsverhältnis und war seit März 2001 Mitglied des Kaders der Zürcher Kantonalbank.

Gezieltes Vorgehen des Täters

Der Täter soll gemäss Angaben der Zürcher Stadtpolizei sehr gezielt vorgegangen sein. Andere Bankmitarbeitende, die sich zur Tatzeit im selben Büro befanden, waren offensichtlich nicht das Ziel der Schüsse.

Der Täter verwendete laut Polizei eine Faustfeuerwaffe. Wie viele Schüsse er abgab, ist noch nicht geklärt.

Die Schiesserei hatte sich kurz nach 8 Uhr in der Filiale der ZKB am Tessinerplatz in Zürich-Enge ereignet.

Die Schüsse auf die beiden Direktionsmitglieder fielen in der dritten Etage, in seinem Büro im vierten Stock erschoss sich der Täter selber.

Etwa 80 Bankangestellte mussten evakuiert werden, sie waren teilweise verwirrt oder geschockt. Sie werden zurzeit von einem Care-Team der ZKB in Einzelgesprächen psychologisch umsorgt.

Vor allem die Familienangehörigen der beiden Opfer werden betreut. Die Zeugen der blutigen Tat sollen von der Polizei befragt werden.

Spurensicherung abgeschlossen

Die Zürcher Stadtpolizei, unter anderem die Spezialeinheit “Skorpion”, sowie die Sanität waren mit einem Grossaufgebot im Einsatz.

Der gesamte Tessinerplatz beim Bahnhof Zürich-Enge war für mehrere Stunden für den Fahrzeug- und Personenverkehr gesperrt.

Die Zürcher Stadtpolizei hat den Fall der Kantonspolizei übergeben. Auch die Bezirksanwaltschaft hat Untersuchungen aufgenommen.

Gemäss Kantonspolizei wurde die Spurensicherung am Nachmittag abgeschlossen. Die Auswertung der Spuren läuft noch.

swissinfo und Agenturen

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