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Abgestürzter Pilot erhielt falsche Höhenangaben

Am 29. August stürzte ein Militärpilot mit einer F/A-18 tödlich ab. Auf dem Bild die Unfallstelle in felsigem Gebiet auf dem Sustenpass. Keystone

Der tödliche Absturz eines F/A-18-Kampfjets am 29. August hat die Schweiz bestürzt. Nun ist klar: Die Flugsicherung Skyguide hat eine zu tiefe Flughöhe angeordnet. Das teilte die Militärjustiz am Dienstag mit. Ob das der Grund für den Absturz war, wird abgeklärt.

Acht Tage nach dem Absturz eines F/A-18 der Schweizer Luftwaffe im Sustengebiet hat die Militärjustiz heute erste Untersuchungsergebnisse präsentiert. Sie lassen eine vorläufige Rekonstruktion der vier Minuten vom Start bis zum Unfall zu – wenngleich wichtige Fragen nach wer und weshalb offen bleiben.

Die militärischen Untersuchungsrichter betonten am Dienstag vor den Medien in Bern, dass nach wie vor in alle Richtungen ermittelt werde. Für den Flugverkehrsleiter von Skyguide gelte die Unschuldsvermutung.

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Fest steht, dass der Pilot der verunglückten F/A-18 wenige Minuten nach dem Start den Radarkontakt zur kurz vorher gestarteten Leader-Maschine verlor. Darauf forderte er – wie es für diesen Fall vorgesehen ist – beim Flugverkehrsleiter in Meiringen eine Flughöhe an. 

Die Militärjustiz bestätigte vor den Medien: die Flugsicherung Skyguide hat den F/A-18-Jet zu tief fliegen lassen. Der Fluglotse ordnete 10’000 statt 14’300 Fuss an. Ob das der Grund für den Unfall war, sei aber noch nicht geklärt.

Verwechslung des Fluglotsen?

Wäre das Flugzeug von Meiringen aus in die entgegengesetzte Richtung gestartet, wäre die angeordnete Flughöhe korrekt gewesen, wie Untersuchungsrichter Gionata Carmine auf eine entsprechende Frage sagte. Möglich ist also, dass der Flugverkehrsleiter die Himmelsrichtungen verwechselt hat. Dazu äusserte sich Carmine nicht. Das wäre spekulativ, sagte er.

Gesichert ist indes, dass der Flugverkehrsleiter unmittelbar nach Anordnung der Flughöhe das Flugzeug an die Flugsicherung in Dübendorf übergab. Laut Carmine fand ein Kontakt statt zwischen Dübendorf und dem Piloten statt, kurz bevor die F/A-18 zerschellte und der 27-jährige Pilot ums Leben kam. Laut der Militärjustiz gibt es keinen Hinweis darauf, dass der Pilot den Schleudersitz betätigte.

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Bei der laufenden Abklärung handelt es sich um eine vorläufige Beweisaufnahme. Mit dem Abschluss der Untersuchung kann laut Untersuchungsrichter nicht vor Jahresende gerechnet werden. Skyguide selbst hat unterdessen eine interne Untersuchung eingeleitet.

Skyguide macht militärische Flugsicherung erst seit 15 Jahren

Die Firma Skyguide ist seit 2001 auch für die militärische Flugsicherung zuständig. Nach der Medienkonferenz ist der stellvertretende Chef Operationen bei Skyguide, Urs Lauener, dem Bundeshausredaktor der Sendung 10vor10 Red und Antwort gestanden.

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