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Junges Luchsweibchen starb an Schussverletzung

Das junge Luchsweibchen, das am 25. September in Schwellbrunn AR tot gefunden wurde, starb an einer Schussverletzung. (Kanton Appenzell Ausserrhoden) Kanton Appenzell Ausserrhoden sda-ats

(Keystone-SDA) Das junge Luchsweibchen, das am Sonntag in Schwellbrunn AR tot aufgefunden wurde, starb an einer Schussverletzung. Dies haben Abklärungen ergeben. Die Ausserrhoder Jagdverwaltung hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

Ein Bauer hatte das tote Tier am Ettenberg in der Gemeinde Schwellbrunn gefunden. Untersuchungen durch Veterinäre der Universität Bern zeigten, dass der Luchs am rechten Hinterlauf von einem Kleinkaliber-Projektil gestreift worden war.

Das Geschoss habe den Oberschenkelknochen zertrümmert. Der Luchs sei nicht sofort gestorben, sondern langsam und qualvoll verendet, teilte die Ausserrhoder Kantonskanzlei am Dienstag mit. Ein ausführlicher Obduktionsbericht steht noch aus.

Das für die Jagd zuständige kantonale Amt für Raum und Wald verurteilt diese Tat. Das Jagen von geschützten Tieren sei verboten und strafbar, heisst es. Darum hat die Jagdverwaltung bei der Staatsanwaltschaft Anzeige erstattet.

Wiederansiedlung seit 2001

Zwischen 2001 und 2008 wurden in der Ostschweiz Luchse wieder angesiedelt. Zum ersten Mal wurde nun in Ausserrhoden nachweislich ein Luchs gewildert. Das tote Tier war 2015 zur Welt gekommen und wurde zwei Mal mit Fotofallen fotografiert – im August 2015 in Grabs SG und zuletzt im vergangenen März in Eggersriet SG.

Es wurde auf Grund seiner Fellzeichnung identifiziert. Wie die meisten Luchse in diesem Alter sei das Weibchen vermutlich auf der Suche nach einem neuen Revier gewesen, heisst es. Zuvor hatte das Jungtier mit seiner Mutter und Geschwistern im Raum Wildhaus SG gelebt.

Die Luchs-Wiederansiedlung im Gebiet Toggenburg, Alpstein, Walensee und Sarganserland wird von der Fachstelle KORA (Koordinationsstelle für Raubtierökologie und Wildtiermanagement) begleitet. Derzeit leben schätzungsweise 20 Luchse im 871 Quadratkilometer grossen Gebiet. Die Population wächst leicht.

Der Bestand sei eine Bereicherung für die Artenvielfalt und das einheimische Ökosystem, schreibt der Kanton. Bezogen auf den Lebensraum, sei eine solche Population “absolut tragbar und unproblematisch”. Bis heute seien keine nennenswerten Schäden an Nutztieren bekannt geworden.

Der Luchs war bis im 19. Jahrhundert in der Schweiz heimisch, starb dann aber aus. Seit 1971 laufen Programme zur Wiederansiedlung. Trotzdem ist der Luchs noch immer eine bedrohte Tierart.

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