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Mit wenig Stürmern und viel Zuversicht

(Keystone-SDA) Mit nur zwei verfügbaren Stürmern und mit viel Optimismus starten die Young Boys heute um 19.00 Uhr in Bern mit der Partie gegen Olympiakos Piräus in die Gruppenphase der Champions League.

YB-Trainer Adi Hütter machte vor den Medien in Bern klar, dass seine Mannschaft sich nicht ausschliesslich das Diktat des nominell stärkeren und international weit erfahreneren griechischen Serienmeisters Olympiakos aufzwängen lassen soll. “Wir wollen unseren Stil zeigen, wir wollen unser Spiel machen”, sagte der Österreicher.

Um die Pläne vor dem Tor umzusetzen, kann Hütter auf etliche Spieler mit offensiver Wirkung zurückgreifen, aber nur auf zwei gelernte Stürmer: Yuya Kubo und Michael Frey. Zu Saisonbeginn hatte man befürchten müssen, das Angebot an vier starken Stürmern könnte zu Unstimmigkeiten im Kader führen. Schon nach wenigen Wochen sieht es anders aus. Alexander Gerndt plagt sich ein weiteres Mal mit einer Verletzung herum, und der angeschlagene Guillaume Hoarau wird bis zum Donnerstagabend noch nicht wieder ganz fit sein.

Die Berner sind froh, wie Hütter bestätigte, dass sich nach dem Ausscheiden gegen Borussia Mönchengladbach in den Champions-League-Playoffs (1:3, 1:6) und dem bitteren 1:4 in Zürich gegen GC noch eine positive Darbietung einreihte: das 2:1 in der Super League gegen Luzern. Die Berner hätten deutlich höher gewinnen können. Der junge Goalie Yvon Mvogo ist überzeugt, dass der Match gegen Luzern den Spielern vor der Aufgabe gegen Olympiakos Auftrieb geben wird.

Das jeweils erste Heimspiel in einer Gruppenphase der Europa League hat für YB zumindest nach der Statistik eine gewisse Bedeutung. Im Stade de Suisse begannen die Berner 2010 mit einem 2:0-Sieg gegen Getafe, 2014 mit einem 5:0-Erfolg gegen Slovan Bratislava. Beide Male erreichten sie danach die Sechzehntelfinals. 2012, nach dem anfänglichen 3:5 daheim gegen Liverpool, schieden sie nach den Gruppenspielen aus. Überdies fällt auf, dass die Young Boys im Herbst aller geraden Jahre die Gruppenphase erreichten, seit der Modus mit 12 Vierergruppen vor sieben Jahren eingeführt wurde.

Olympiakos allein auf weiter Flur

Olympiakos Piräus hat sich im griechischen Fussball längst eine Monopolstellung erarbeitet. Der mächtige Verein aus Athens Hafenstadt gewann 18 der letzten 20 Meistertitel. Unterbrochen wurde die Serie zweimal – 2004 und 2010 jeweils vom Erzrivalen Panathinaikos. In den übrigen europäischen Ländern spielen nur Dinamo Zagreb in Kroatien und Sheriff Tiraspol in Moldawien eine vergleichbare Dominanz. Und natürlich, wenn man es gelten lassen will, Vaduz als Cupsieger in Liechtenstein.

Angesichts der Überlegenheit im eigenen Land hätte von den Griechen, bei denen zuletzt bis zum Ende der vergangenen Saison auch der Schweizer Internationale Pajtim Kasami spielte, im Europacup mehr erwarten dürfen als sie zeigten. Sie wollen immer in der Champions League mitspielen, die Europa League hat eine untergeordnete Bedeutung. Sie waren achtmal in der Champions-League-Gruppenphase, aber nur einmal – vor 17 Jahren – in den Viertelfinals. Nach dem Geschmack des früheren Präsidenten Sokrates Kokkalis, der den Klub 1993 übernahm und ihn mit Geschick und Geld voranbrachte, war das immer zu wenig. Aber nachdem Kokkalis zwischenzeitlich in vier Jahren elf Trainer angestellt und entlassen hatte, ist unter der jetzigen Führung eine gewiss Vernunft eingekehrt.

Namhafte Spieler beschäftigte der Verein in den letzten 20 Jahren immer. Christian Karembeu spielte dort, Weltfussballer Rivaldo und viele andere. Die renommiertesten Spieler, vor denen sich die Young Boys in Acht nehmen müssen, sind der routinierte Argentinier Esteban Cambiasso und der Serbe Luka Milivojevic. Der einzige Grieche in der Startformation dürfte Torhüter Stefanos Kapino sein.

Die möglichen Aufstellungen:

Young Boys – Olympiakos Piräus. – Stade de Suisse, Bern. – 19.00 Uhr. – SR Boiko (UKR).

Young Boys: Mvogo; Sutter, von Bergen, Rochat, Lecjaks; Ravet, Bertone, Zakaria, Sulejmani; Frey, Kubo.

Olympiakos Piräus: Kapino; Figueiras, Botia, Da Costa, De La Bella; Marin, Milivojevic; Elyounoussi, Cambiasso, Seba; Brown.

Bemerkungen: Young Boys ohne Hoarau, Gerndt, Sanogo, Joss, Wüthrich, Nuhu, Obexer, Benito, Seferi (alle verletzt) und Vilotic (wird nicht aufgeboten).

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