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Auslandschweizer klar für erleichterte Einbürgerung

Den Enkelkindern von Einwanderern den Zugang zum Schweizer Pass zu erleichtern, ist für die fünfte Schweiz eine Selbstverständlichkeit. Keystone

Ein deutliches Ja zur erleichterten Einbürgerung für Ausländerinnen und Ausländer der dritten Generation, aber auch zur Unternehmenssteuerreform und zum neuen Strassenfonds: Die Auslandschweizer sind bei den Abstimmungen vom Wochenende auf der ganzen Linie den Empfehlungen der Schweizer Regierung gefolgt.

Den Enkelkindern der Zuwanderer den Zugang zum Schweizer Pass zu erleichtern, ist für Auslandschweizer eine Selbstverständlichkeit. Am Sonntag haben sie dazu deutlich Ja gesagt. Das zeigt die Analyse der Abstimmungen vom 12. Februar 2017 in jenen 12 Kantonen, welche das Abstimmungsverhalten der Auslandschweizer getrennt erfassen.

Während die Gesamtheit der Stimmbevölkerung die Vorlage mit 60,4% guthiess, liegt der Ja-Stimmenanteil der Diaspora je nach Kanton zwischen 70 und 80%. Die Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer, die auf den Stimmregistern von Basel-Stadt, Waadt und Zürich eingeschrieben sind, haben die Vorlage mit mehr als 4 von 5 Stimmen gutgeheissen. 

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Die starke Abweichung lässt sich damit erklären, dass zahlreiche Auslandschweizer im Besitz einer Doppelbürgerschaft und diesen Fragen gegenüber offener sind. Ausserdem haben Studien gezeigt, dass sie im Vergleich mit ihren Landsleuten im Inland im Allgemeinen eher links abstimmen.

Unterstützung der Unternehmenssteuerreform

Angesichts dessen mögen die Resultate der Abstimmung zur Unternehmenssteuerreform (USR III) überraschen. Im Unterschied zu den Landsleuten im Inland sind die Auslandschweizer nicht den Abstimmungsparolen der Linken gefolgt, die gegen die Reform das Referendum ergriffen hatte. In den 12 berücksichtigten Kantonen haben die Stimmenden der 5. Schweiz die Reform gutgeheissen, welche dem Steuerstatus multinationaler Unternehmen ein Ende setzen wollte, indem die Besteuerung sämtlicher Unternehmen in der Schweiz gesenkt würde. 

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Im Unterschied zur Mehrheit des Schweizer Stimmvolks hat die Diaspora der Reform, die praktisch von der gesamten politischen und wirtschaftlichen Elite unterstützt wurde, weniger Misstrauen entgegengebracht. In den Augen der Auslandschweizer war die Anpassung des Schweizer Steuersystems an die OECD-Standards, mit welchen die Steuerflucht der Multis bekämpft werden sollen, offenbar notwendig,

Das Vertrauen der Expats gegenüber der Regierung zeigt sich auch in der Abstimmung über den neuen Fonds für die Nationalstrassen und den Agglomerationsverkehr (NAF). Der Ja-Stimmenanteil liegt bei den Auslandschweizern je nach Kanton zwischen 70 und 80%, während der nationale Durchschnitt 62% beträgt.

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(Übertragung aus dem Französischen: Peter Siegenthaler)

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