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“Der Anfang in Ecuador war hart”

Eine Frau sitzt auf einem Bett und meditiert.
Birte Pedersen/latinphoto.org

In Ecuador hat die Baslerin Heidi Burri vor 30 Jahren eine neue Heimat gefunden. Das Grundstück nahe der Hauptstadt Quito ist für sie und ihre Familie inzwischen zum Paradies geworden. Ein Hausbesuch.

Das moderne, sonnendurchflutete Haus mit Dachterrasse, auf der Heidi, mit Blick in das grüne Tal, ihre Yogaübungen macht, hat nichts Schweizerisches an sich. Aber da sind der alte Obstteller, auf dem nun ecuadorianische Bananen liegen, der schon etwas angeschlagene Milchkrug und das von ihrer Grossmutter gehäkelte Spitzendeckchen. Alles aus der Schweiz.

Heidi am Schreibtisch
Die Lehrerin mag die Zeichnungen aus der Geschichte von Johanna Spyris weltberühmtem Buch “Heidi”. Birte Pedersen/latinphoto.org

Im Hochland Ecuadors, im ländlichen Stadtviertel Chiviqui, eine halbe Stunde vom Zentrum der Hauptstadt Quito, empfängt uns Heidi Burri barfuss und gut gelaunt am Eingang ihres grossen Grundstücks. Sie teilt dieses mit ihren beiden erwachsenen Kindern, ihrem Schwiegersohn und drei Enkelkindern.

Haus
Birte Pedersen/latinphoto.org

Heidi Burri (69) arbeitete bis 40 in Basel als Lehrerin und Heilpädagogin. 1991 kam sie mit ihrem Lebensgefährten und den beiden Kindern im Alter von fünf und neun Jahren nach Ecuador. Sie kauften sich eine grosse Wiese vor den Toren der Stadt, pflanzten Bäume und bauten das Haus.

Enge Bande zur Schweiz

Heute, knapp 30 Jahre später, leben sie in ihrem eigenen Wald, und trotz des rasanten Wachstums der Stadt geht der Blick weiterhin in die Natur. “Wir haben zu Hause immer Schwyzerdütsch gesprochen. Auch mit den Enkeln, die in Ecuador geboren sind”, sagt sie.

Heidi Burri hat noch engen Kontakt zu ihrer Schweizer Heimat und erhält oft Besuch. Wenn sie selbst in der Schweiz ist, geniesse sie die Kultur, gehe in Buchhandlungen, Museen, ins Theater, ins Kino.

Und das Leben in Ecuador? Sie erwähnt das Klima, die Möglichkeiten, die Naturnähe, das einfache, bescheidene eher menschliche Leben und den Raum, den es hier noch gebe. “Die Anfangszeit in Ecuador war für mich eine harte Lehre. Es gelten hier andere Gesetze: Ein Ja ist hier relativ. Das war für mich nicht leicht zu verstehen. Heute finde ich es gut, Du wirst flexibel dabei”, erzählt sie.

Heidi im Garten
Birte Pedersen/latinphoto.org

Sie gibt Deutschunterricht, massgeschneidert, was ihr seit Jahren grossen Spass macht. “Und ich bin auch immer wieder als Grossmutter aktiv. Wir durchforsten das Grundstück und suchen die Verstecke der Ameisen.”

Den Computer schalte sie nur nachts ein. “Vor kurzem habe ich auch den Schweizer Kultursender SRF2 im Internet für mich entdeckt.”

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