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50 Berner Schüler dürfen wegen Masern nicht zur Schule

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt die Impfung gegen Masern und die Überprüfung des Impfstatus, zum Besipiel für Geschäftsleute, wenn sie nach Asien reisen. (Archivbild) KEYSTONE/LAURENT GILLIERON sda-ats

(Keystone-SDA) Dem bernischen Kantonsarztamt sind seit Anfang Jahr 37 Masernfälle gemeldet worden – zehnmal mehr als in den letzten drei Jahren zusammen. Rund 50 Schülerinnen und Schüler im Kanton Bern dürfen deshalb nicht mehr in den Unterricht.

Es handelt sich um Kinder, die während der ansteckenden Phase der Masern mit einem erkrankten Kind im Kontakt standen. Für bis zu 21 Tage werden diese Kinder von der Schule ausgeschlossen, wie die bernische Gesundheits- und Fürsorgedirektion am Mittwoch mitteilte.

Mehrere Schulen sind betroffen. Sie befinden sich im Raum Biel und im Raum Bern, wie Kantonsärztin Linda Nartey auf Anfrage bekanntgab. Den Ausschluss der Kinder beschloss das Berner Kantonsarztamt in Absprache mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG). Diese Massnahme sei aus Sicht der öffentlichen Gesundheit nötig. Die Masern seien eine hochansteckende Krankheit.

Auch Erwachsene betroffen

Bei den im Kanton Bern an Masern erkrankten Personen handelt es sich aber nicht nur um Kinder, sondern auch um Erwachsene. Einige von ihnen mussten mit mittleren bis schweren Komplikationen ins Spital eingeliefert werden. Masern können laut der Mitteilung in gewissen Fällen zu einer Lungen- oder Hirnentzündung führen.

Das Berner Kantonsarztamt empfiehlt, sich impfen zu lassen – nicht nur im eigenen Interesse, sondern auch zum Schutz von Personen, die sich nicht selber schützen können oder dürfen, etwa schwangere Frauen oder Säuglinge.

Zur Eindämmung der Krankheit hat der Kanton Bern Massnahmen ergriffen. So werden etwa Kontaktpersonen von an Masern erkrankten Personen identifiziert. Bei ihnen prüft man, ob sie geimpft sind und wenn das nicht der Fall ist, wird ihnen empfohlen, sich einer Postexpositions-Impfung zu unterziehen, also einer Impfung nach einer möglichen Ansteckung.

Weltweite Mobilität

Auf die Frage nach den Gründen für die Zunahme von Masern im Kanton Bern sagte Kantonsärztin Nartey, wieso es zum Ausbruch der Krankheit komme, sei nicht in jedem Fall nachzuweisen. Es habe aber in der Schweiz Masernfälle gegeben, die auf Masernausbrüche im Ausland zurückgingen.

Mark Witschi, Leiter der Sektion Impfempfehlungen beim BAG, sagte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, bei der Häufung der Masernfälle im Kanton Bern handle es sich um ein “mehr oder weniger isoliertes Ereignis”. Kleinere Ausbrüche seien dem BAG seit Anfang Jahr auch aus den Kantonen Genf, Neuenburg und St. Gallen gemeldet worden.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO meldete Mitte Februar, weltweit habe sich 2018 die vorläufige Zahl der gemeldeten Erkrankungen im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. In Europa kam es beispielsweise in der Ukraine, wo im Osten des Landes Krieg herrscht, zu vielen Masernfällen. Laut Nartey wirkt sich so etwas wegen der hohen weltweiten Mobilität auch auf die Schweiz aus.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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