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24 Tote und über 100 Verletzte bei Räumung von Park in Nordindien

Sicherheitskräfte stürmen den Park, den eine Hindu-Sekte besetzt hielt. KEYSTONE/AP Video sda-ats

(Keystone-SDA) Bei der Räumung eines besetzten Parks sind in Nordindien mindestens 24 Menschen gestorben und über 100 verletzt worden. Die Polizei nahm bei dem Einsatz gegen eine Hindu-Sekte in der Stadt Mathura mehr als 300 Personen fest.

Das bestätigte der Polizeichef des Bundesstaats Uttar Pradesh, Javeed Ahmad, am Freitagmittag (Ortszeit).

Mehr als 2500 Anhänger einer Hindu-Sekte hielten sich am späten Donnerstag in dem Park auf, den sie bereits seit mehr als zwei Jahren besetzt hatten. Als die Polizei den Park betreten wollte, um seine Räumung anzukündigen, eskalierte die Gewalt.

“Einige der Besetzer hatten sich in Baumkronen versteckt, von wo sie auf die Polizeibeamten schossen. Andere warfen mit Steinen auf die Beamten”, sagte Polizeichef Ahmad. Beim anschliessenden Feuergefecht seien zwei Polizisten und zahlreiche Besetzer ums Leben gekommen.

Mindestens elf Menschen seien während der anschliessenden Flucht der Protestler gestorben, nachdem diese ihre provisorischen Behausungen im Park in Brand gesetzt hätten. In einigen von ihnen hätten Gasflaschen zum Kochen gestanden, die explodiert seien.

Weitere Opfer gab es laut Behördenangaben während Handgemengen zwischen Besetzern und der lokalen Bevölkerung. “Einige Anwohner gingen mit Stöcken auf die Besetzer los”, sagte Ahmad.

Viele Waffen gefunden

Es dauerte bis in den späten Abend, bis die Polizei den Park geräumt hatte. Dabei fanden die Beamten zahlreiche Waffen, darunter mehrere Gewehre. “Wir wussten, dass die Besetzer Waffen hatten”, sagte Polizeichef Ahmad. “Wir haben aber nicht damit gerechnet, dass sie tödliche Schüsse auf die Polizisten abfeuern würden.”

Der Bundesstaat Uttar Pradesh, in dem Mathura liegt, entsandte zusätzliche Polizei in die Stadt und kündigte eine Umfassende Untersuchung der Vorfälle an. “Wir werden so hart wie möglich gegen die Schuldigen vorgehen”, sagte Ministerpräsident Akhilesh Yadav. Er versprach ausserdem Entschädigungszahlungen für die Familien der getöteten Polizisten.

Nach indischen Medienberichten gehörten die Besetzer zu einer Hindu-Sekte, die den Lehren des 1945 gestorbenen indischen Nationalisten und Freiheitskämpfers Subhas Chandra Bose folgt.

Dieser hatte unter anderem im Zweiten Weltkrieg versucht, mit den deutschen Nationalsozialisten zusammenzuarbeiten, um die Briten als Besatzungsmacht aus Indien zu vertreiben. Zu den Forderungen der Sekte gehört, Wahlen in Indien abzuschaffen und eine neue Währung einzuführen.

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