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Finale mit den kleinen Prinzen – Die Royals reisen ab

Der britische Prinz William und seine Frau Herzogin Kate besichtigen mit ihren Kindern George und Charlotte in Hamburg ausgestellte Helikopter von Airbus KEYSTONE/DPA/DANIEL BOCKWOLDT sda-ats

(Keystone-SDA) Am Ende gibt Kate den Takt an. Im lila-farbenen Kleid steht sie in der Elbphilharmonie und dirigiert kurz das Orchester. Der Besuch in Hamburg ist der letzte Stopp der ersten Deutschlandreise von Prinz William und seiner Familie.

Alle warten, ob sich die beiden Kinder, der dreijährige George und die zweijährige Charlotte, noch zeigen. Bei der Ankunft in Berlin gab es hübsche Bilder. Und in Hamburg? Da klettern die Kleinen – wie ihre Mutter in Rosa und Lila gekleidet – in einen Helikopter. Die Mission, niedlich auszusehen, erfüllen die beiden zum Finale mal wieder perfekt.

An der Elbe herrscht den ganzen Tag Prinzenfieber. Kate und William reisen mit dem Zug aus Berlin an – zur Überraschung der anderen Bahnreisenden. Die Kinder sind da aber noch nicht an Bord.

Als das Paar mit dem ICE ankommt, wartet Evelyn Marie Seidel schon vor der Elbphilharmonie, dem neuen Wahrzeichen der Stadt. Sie erzählt, dass sie vor 19 Jahren einen Lady-Diana-Fanclub gegründet hat und mehrmals im Jahr nach Grossbritannien fährt.

Nur einem Royal die Hände geschüttelt, das hat sie noch nie. Jetzt klappt es endlich. Händedruck mit William. “Ich mag Ihren Hut”, sagt der 35-Jährige.

Überall Jubel

Ob in Berlin, Heidelberg oder Hamburg: Überall Jubel für die jungen Royals. Die Deutschen lieben Königshäuser anscheinend immer noch. Was bleibt von dieser Reise, die Tausende auf ihren Smartphones festgehalten haben?

Vor zwei Jahren war die Queen zum Staatsbesuch in Deutschland. Es war ihr fünfter in 50 Jahren. Königin Elizabeth II. ist 91 und noch immer fit. Ihr Mann Prinz Philip darf mit seinen 96 Jahren in Rente. Nun sollen die jüngeren Royals verstärkt ran. Drei Tage lang sind Kate und William unterwegs, vom Plattenbau-Viertel in Berlin-Marzahn bis zur Ruderregatta in Heidelberg.

Mal machen die beiden bei deutscher Folklore mit (Brezel-Kneten), mal tummeln sie sich in der Berliner Kreativ-Szene (Clärchens Ballhaus). Einfühlsam sprechen die beiden am Holocaust-Mahnmal in Berlin mit einem Auschwitz-Überlebenden. Das alles hinterlässt Eindruck.

Grossbritannien kann Imagepflege gerade gut gebrauchen. Was William über den Brexit denkt, würde er nie öffentlich sagen. Auf der Gartenparty der britischen Botschaft wird er aber ziemlich politisch. Über die deutsch-britischen Beziehungen in Zeiten des angekündigten EU-Austritts sagt die Nummer 2 in der Thronfolge: “Ich bin zuversichtlich, dass wir beste Freunde bleiben werden.”

Mission geglückt

Auftritte von George und Charlotte sind beim Deutschland-Besuch genau dosiert. Bei den Programm-Terminen sind die Kinder nicht dabei. Auch ins Internationale Maritime Museum in Hamburg kommen nur die Eltern. Das Paar guckt sich im Foyer ein neugefertigtes Modell der königlichen Jacht “Britannia” an. William sagt: “Das ist fantastisch.”

Nach einem Speed-Dating mit Meeresforschern werden die beiden zu einem Schiffssimulator geführt. Der Prinz übernimmt sofort das Steuer, um das riesige virtuelle Containerschiff in den Hamburger Hafen zu manövrieren. Auch bei dem Unternehmen Airbus hören die Royals Auszubildenden zu und stellen Fragen.

In der Elbphilharmonie erzählt Kate bei einem Konzert für Grundschüler aus sozial schwachen Stadtteilen, sie selbst habe Flöte spielen gelernt. Eine Kostprobe ihres Könnens lehnt sie lachend ab – wagt sich aber für einen kurzen Augenblick auf das Dirigentenpodest und schwingt den Taktstock.

Auf das royale Zeichen hin setzen die Symphoniker zu Beethovens 5. Sinfonie, auch als “Schicksalssinfonie” bekannt, ein. Lea Bohländer aus Hessen gehört zu den vielen Fans, die vor der Elbphilharmonie auf die Royals warten: “Ich finde William und Kate ganz toll – das perfekte Paar”, sagt die 19-Jährige. Die jungen Königs als Charme-Botschafter – Mission geglückt.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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