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Gründer von Verkehrsprojekt Hyperloop heftig zerstritten

Erster Praxistest der Hyperloop-Komponenten im Mai in der Nähe von Las Vegas. KEYSTONE/AP/JOHN LOCHER sda-ats

(Keystone-SDA) Die Entwickler des futuristischen Verkehrsmittels Hyperloop versprechen Reisen in einer rasenden Kapsel mit einer Geschwindigkeit knapp unterhalb der Schallgrenze – doch momentan machen sie mit einem heftigen Streit um Liebesbeziehungen und Geld Schlagzeilen.

Einer der Mitgründer, Brogan Bambrogan, verklagt das Unternehmen und seinen ehemaligen Kompagnon Shervin Pishevar. Er wirft ihm Vetternwirtschaft vor.

Bambrogan und Pishevar hatten Hyperloop Technologies, heute Hyperloop One, im Jahr 2014 gegründet. Das Unternehmen soll eine Vision von Tesla-Gründer Elon Musk in die Tat umsetzen: Elektrisch angetriebene Kapseln mit bis zu 1220 Stundenkilometern sollen durch eine Röhre mit niedrigem Luftdruck sausen. Einen ersten Praxistest, allerdings nur von Komponenten, absolvierte das System erfolgreich Mitte Mai.

Im Juni verliess Bambrogan dann überraschend das Unternehmen. Zusammen mit drei entlassenen Managern zieht er nun vor Gericht. Er wirft Pishevar vor, dieser habe das Gehalt seiner Verlobten, einer ehemaligen Mediensprecherin, verdreifacht. Seinen kleinen Bruder Afshin habe Pishevar zum Chef der Rechtsabteilung gemacht und ihm einen Lohn und Aktienoptionen gezahlt, “die nicht einmal der talentierteste Ingenieur bekam”, wie es in der am Dienstag bekannt gewordenen Klageschrift heisst.

“Es ist deutlich geworden, dass diejenigen, die das Unternehmen kontrollieren, die Arbeit dafür nutzten, das eigene Image aufzupolieren, ihr Liebesleben aufzupeppen, und sich die Taschen zu füllen”, heisst es in der Klageschrift weiter. Er selber sei bedroht worden, gab Bambrogan zu Protokoll – Afshin Pishevar habe auf seinem Schreibtisch eine Henkersschlinge deponiert. Er habe aus Sorge um seine Sicherheit gekündigt.

Hyperloop-Anwalt Orin Snyder nannte die Vorwürfe den “unglücklichen Versuch” eines Putsches. Er kündigte eine schnelle Klageerwiderung an. Die Vorwürfe von Bambrogan und Co hätten “keinerlei Auswirkungen” auf das Ziel des Unternehmen, der Welt den Hyperloop zu präsentieren.

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