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Keine Vorentscheidung von Bayern und Barcelona

(Keystone-SDA) Bayern München muss sich im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Benfica Lissabon mit einem 1:0 zu Hause bescheiden. Barça gewinnt gegen Atletico Madrid dank einer Steigerung 2:1.

Bereits in der 2. Minute hatte Vidal getroffen, womit er seinem Trainer Pep Guardiola ein erfolgreiches Jubiläum bescherte. Der 45-jährige Katalane stand zum 150. Mal als Bayern-Coach an der Seitenlinie und feierte dabei seinen 116. Sieg. Ganz zufrieden konnte er mit dem Auftritt seines Teams aber nicht gewesen sein. Zwar erfüllte der Favorit die Vorgabe von Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge (“Jeder Sieg zu Null ist ein gutes Ergebnis”), das Polster für das Rückspiel in einer Woche im Estadio da Luz ist allerdings dünn.

Der 11. Bayern-Heimsieg in Serie in der Königsklasse war zwischenzeitlich in Gefahr geraten. Benficas Stürmer Jonas, mit 30 Meisterschaftstoren zusammen mit Gonzalo Higuain der derzeit beste Torschütze aller europäischen Ligen, hatte in der zweiten Halbzeit zweimal das 1:1 auf dem Fuss. In der 57. Minute scheiterte er an Manuel Neuer, sieben Minuten später schoss er den vor der Torlinie postierten Javi Martinez an, ehe er im zweiten Versuch den Ball über das Tor schoss. Dazwischen sah der Brasilianer die Gelbe Karte, womit er im Rückspiel gesperrt sein wird.

“Als die im Moment beste Abwehrkette in Europa” hatte Guardiola die Verteidigung des portugiesischen Titelträgers vor der Partie gelobt. 112 Sekunden waren gespielt, da hatten die Bayern diese Abwehr bereits ausgespielt. Juan Bernat, der von Victor Lindelöf nicht angegriffen wurde, konnte auf der linken Seite ungehindert flanken, so dass Vidal per Kopf seinen ersten Treffer für die Bayern in der Champions League erzielen konnte.

Es war der Auftakt zu einer 20-minütigen Druckphase der Bayern, in welcher sich der Gastgeber weitere gute Möglichkeiten erspielte. Die beste zur 2:0-Führung vergab Thomas Müller, als er mit einer Direktabnahme aus zehn Metern an Ederson scheiterte (21.). Danach war es vorbei mit der Münchner Herrlichkeit in der Offensive. Erst kurz vor Schluss bot sich Robert Lewandowski eine weitere Grosschance, als er alleine vor Ederson den Ball querlegte, anstatt selbst den Abschluss zu suchen (89.).

Barcelona mit der grossen Steigerung

Der FC Barcelona gewann das rein spanische Viertelfinal-Hinspiel daheim gegen Atletico Madrid mit 2:1. Die Katalanen korrigierten in der zweiten Halbzeit gegen zehn Madrilenen einen 0:1-Pausenrückstand.

Nach der Pause drehte der FC Barcelona auf. Nach einer misslungenen ersten Halbzeit, während der die Gäste mehrheitlich die Gangart bestimmten, setzte der Titelverteidiger zum Sturmlauf an und hätte mehr herausholen müssen als die Tore von Luis Suarez. Der Uruguayer traf in der 63. und 74. Minute. Fernando Torres hatte den Aussenseiter nach 25 Minuten in Führung geschossen.

Eben dieser Torres, der 32-jährige Routinier, brachte seine Mannschaft zehn Minuten nach seinem Treffer in die Bredouille. Der bis dahin starke Stürmer leistete sich innerhalb von wenigen Minuten drei dumme Fouls, nach dem ersten sah er Gelb, nach dem dritten Gelb-Rot. Der Entscheid des deutschen Schiedsrichter Felix Brych brachte Atleticos Trainer Diego Simeone in Rage. Tatsächlich war es zumindest ein harter Platzverweis.

Bis zur Roten Karte und sogar bis zur Pause hatte Simeones Mannschaft auf beeindruckende Art und Weise die Offensivkraft der Katalanen in Schach gehalten. In der ersten halben Stunde scheiterte der Titelverteidiger schon oft beim Versuch, sich dem gegnerischen Strafraum anzunähern. Das südamerikanische Traum-Trio von Barcelona, Lionel Messi, Neymar und Luis Suarez, war 45 Minuten lang fast wirkungslos.

Das sollte sich nach der Pause ändern. In der 49. Minute hatte Messi einen ersten grossen Auftritt, als er nur knapp mit einem Fallrückzieher scheiterte. Die Kunsteinlage der Nummer 10 war der Startschuss zu einem Sturm aufs Tor von Atletico. Innerhalb von einer Viertelstunde hätte Barcelona nicht nur das Spiel, sondern das Viertelfinal-Duell insgesamt entscheiden können. Neymar zirkelte einen Schuss an die Latte (51.) und köpfelte aus guter Position in die Arme von Goalie Jan Oblak (54.). Messi scheiterte an Oblak (56.), und Neymar setzte seinen Schuss knapp neben das Tor (61.)

Schliesslich wurde der lange Zeit unauffällige Suarez zum Erlöser für die grosse Mehrheit der 88’534 Zuschauern. Der uruguayische Stürmer profitierte in der 63. Minute von einem missglückten Volley von Jordi Alba, der zur perfekten Vorlage zum 1:1 wurde, und doppelte mit einem Kopfball-Treffer nach.

Telegramme:

Bayern München – Benfica Lissabon 1:0 (1:0)

70’000 Zuschauer. – SR Marciniak (POL). – Tor: 2. Vidal 1:0.

Bayern München: Neuer; Lahm, Kimmich (60. Martinez), Alaba, Bernat; Vidal; Douglas Costa (70. Coman), Müller (85. Götze), Thiago, Ribéry; Lewandowski.

Benfica Lissabon: Ederson; André Almeida, Lindelöf, Jardel, Eliseu; Pizzi (91. Samaris), Fejsa, Renato Sanches, Gaitan; Jonas (83. Salvio), Mitroglou (70. Jimenez).

Bemerkung: Bayern München ohne Badstuber, Boateng, Robben (alle verletzt), Benfica Lissabon ohne Julio Cesar, Luisão, Nuno Santos (alle verletzt). Verwarnungen: 22. Ribéry (Foul). 42. Bernat (Foul). 58. Jonas (Foul/im Rückspiel gesperrt). 62. Lindelöf (Foul).

FC Barcelona – Atletico Madrid 2:1 (0:1)

88’534 Zuschauer. – SR Brych (GER). – Tore: 25. Fernando Torres 0:1. 63. Suarez 1:1. 74. Suarez 2:1.

FC Barcelona: Ter Stegen; Dani Alves, Piqué, Mascherano, Jordi Alba; Rakitic (63. Rafinha), Busquets (80. Sergi Roberto), Iniesta (83. Turan); Messi, Suarez, Neymar.

Atletico Madrid: Oblak; Juanfran, Lucas Hernandez, Godin, Filipe Luis; Koke, Gabi, Saul Niguez (90. Correa); Griezmann (76. Partey); Ferreira-Carrasco (53. Fernandez), Fernando Torres.

Bemerkungen: Barcelona ohne Adriano, Aleix Vidal, Mathieu und Sandro (alle verletzt). Atletico ohne Savic, Gimenez, Oliver Torres und Tiago (alle verletzt). 35. Gelb-Rote Karte gegen Fernando Torres (Foul). 51. Lattenschuss von Neymar. Verwarnungen: 29. Fernando Torres. 33. Koke. 48. Busquets. 61. Filipe Luis. 70. Suarez. 73. Griezmann. 78. Lucas Hernandez. 79. Oblak (Unsportlichkeit). 82. Mascherano (Foul). 86. Fernandez (Foul).

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