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Kleinste Meeressäuger der Welt steht kurz vor dem Aussterben

Dieses Foto von Proyecto Vaquita zeigt einen toten kalifornischen Schweinswal: Ohne Gegenmassnahmen wird die kleinste Meeressäugetierart der Welt voraussichtlich bis 2022 ausgestorben sein. (Archiv) KEYSTONE/AP Proyecto Vaquita/O. VIDAL sda-ats

(Keystone-SDA) Der kleinste Meeressäuger der Welt, der Kalifornische Schweinswal, steht kurz vor dem Aussterben. Trotz der Bemühungen um seinen Erhalt gebe es nur noch 30 Exemplare, warnten Wissenschaftler am Mittwoch in Mexiko und sprachen von einer “hoffnungslosen Situation”.

Wenn sich nichts ändere, sei der Kalifornische Schweinswal im Jahr 2022 ausgestorben, heisst es in einem Bericht des Internationalen Komitees zur Rettung des Vaquitas (Cirva).

Schallanalysen im nördlichen Teil des Golfs von Kalifornien zeigten, dass die Anzahl der Schweinswale in den vergangenen Jahren stark zurückging. Gab es 2012 noch 200 Exemplare, waren es im November 2016 nur noch 30. Die Tiere leben in einem kleinen Gebiet im Golf von Kalifornien im Nordwesten Mexikos.

Nach Behördenangaben sterben die Vaquitas vor allem durch Fischer, die mit ihren Netzen illegal auf der Jagd nach einem anderen bedrohten Tier sind: einem Fisch namens Totoaba, der in China teuer verkauft wird.

Projekt zur Umsiedlung

Um den Schweinswal doch noch zu retten, wollen Experten mit Unterstützung der Regierung mehrere Exemplare in eine ruhige Region des Golfs von Kalifornien versetzen, damit sie sich vermehren können.

Zwar halten einige Tierschützer diesen Plan für zu riskant, da die Tiere beim Transport umkommen könnten. Doch illegale Fischerei werde es ohnehin weiter geben, sagte der Cirva-Vorsitzende Lorenzo Rojas-Bracho der Nachrichtenagentur AFP. “Wenn wir sie nicht einfangen, werden sie sowieso sterben.” Das Programm könne im Oktober beginnen.

Der mexikanische Präsident Enrique Peña Nieto setzte 2015 die Marine dazu ein, illegale Fischerei zu stoppen. Zudem vergrösserte er die Schutzzone für Schweinswale und verbot die Verwendung von Stellnetzen für zwei Jahre.

Die Bemühungen sind laut Cirva jedoch nicht ausreichend. Das Komitee fordert ein langfristiges Verbot von Stellnetzen.

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