Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Neuer Chef soll Petrobras aus der Krise führen

Nach der Suspendierung von Dilma Rousseff ist der brasilianische Interimspräsident Michel Temer (links) bemüht, Schlüsselindustrien rasch auf Reformkurs zu bringen: Bei Petrobras soll es nun Pedro Parente (rechts) richten. KEYSTONE/EPA EFE/CADU GOMES sda-ats

(Keystone-SDA) Brasiliens grösstes Unternehmen, der Ölkonzern Petrobras, bekommt zur Überwindung seiner tiefen Krise einen neuen Chef. Übergangspräsident Michel Temer beruft den 63-jährigen Manager Pedro Parente auf den Posten.

Parente, von 1999 bis Ende 2002 Kabinettschef des damaligen Präsidenten Fernando Henrique Cardoso, soll den glücklosen Aldemir Bendine ablösen, wie Temer am Donnerstag mitteilte. Bendine hatte den Posten als Petrobras-Chef erst im vergangenen Jahr angetreten.

Der 1953 gegründete halbstaatliche Konzern ist nach einem grossen Korruptionsskandal um Schmiergeldzahlungen bei Auftragsvergaben in einer existenziellen Krise. 2015 machte Petrobras – auch wegen des gefallenen Ölpreises – mit umgerechnet fast 10 Milliarden Franken den bisher grössten Verlust der Firmengeschichte.

Nach Jahren satter Gewinne war es der zweite Verlust in Folge. Petrobras hat 78’500 Mitarbeiter, ist in 19 Ländern aktiv, fördert 2,8 Millionen Barrel am Tag und besitzt 9000 Tankstellen.

Nach der Suspendierung der linksorientierten Staatspräsidentin Dilma Rousseff wegen des Vorwurfs der Verschleierung des wahren Haushaltsdefizits ist Interimspräsident Temer bemüht, Schlüsselindustrien rasch auf Reformkurs zu bringen. Die bisher siebtgrösste Volkswirtschaft der Welt ist in einer tiefen Rezession: Die Wirtschaftsleistung brach 2015 um 3,8 Prozent ein, 2016 könnten es minus 3,5 Prozent werden.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft