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Parlament verzichtet auf ein Verbot von Wegwerf-Plastiksäcken

Solche Raschelsäcke soll es an Schweizer Ladenkassen künftig nicht mehr gratis geben. Die Detailhändler wollen mit der Massnahme die Menge an Plastiksäcken verringern. (Symbolbild) Keystone/GAETAN BALLY sda-ats

(Keystone-SDA) Das Parlament will Wegwerf-Plastiksäcke nun doch nicht verbieten. Es überlässt es dem Detailhandel, dafür zu sorgen, dass weniger Einwegtüten in Umlauf kommen. Nach dem Nationalrat hat am Donnerstag auch der Ständerat entschieden, auf ein Verbot zu verzichten.

Damit machte das Parlament einen früheren Entscheid rückgängig. 2012 hatten National- und Ständerat den Bundesrat beauftragt, Wegwerf-Plastiksäcke zu verbieten. Sie stimmten einer Motion von Nationalrat Dominique de Buman (CVP/FR) zu. Nun wurde diese abgeschrieben und der Weg ist frei für die Branchenvereinbarung des Detailhandels.

80 Prozent weniger Verbrauch

Die Detailhändler haben vor, die kleinen Gratis-Plastiktüten von den meisten Kassen zu verbannen. Die Vereinbarung soll den Verbrauch der Wegwerf-Plastiksäcke um 80 Prozent verringern. Bis Anfang 2018 soll sie umgesetzt sein.

Kundinnen und Kunden sollen für die kleinen weissen Säckchen bezahlen müssen, die heute an den Ladenkassen gratis aufliegen. Die Vereinbarung gilt nur für Läden, die hauptsächlich Lebensmittel verkaufen. Convenience-Shops wären ausgenommen. Weiterhin gratis wären die Säcke ausserdem für Früchte und Gemüse im Offenverkauf.

Die Interessengemeinschaft Detailhandel Schweiz und die Swiss Retail Federation begrüssten den Entscheid des Parlaments. Ihre Mitglieder wollten den freiwilligen, ökologisch wirksamen und kundenfreundlichen Gegenvorschlag bis Anfang 2018 umsetzen, schrieben sie. Bei Migros und Coop kosten die Säckchen künftig einen Fünfräppler.

5 Rappen bei Coop und Migros

Coop kündigte an, dass die Säckchen ab dem 24. Oktober zunächst in Zürich an den Kassen für 5 Rappen abgegeben würden. Bis im Frühjahr 2017 soll es die kostenpflichtigen Säcke landesweit geben. Coop will zudem Säckchen aus Recyclingmaterial verwenden, das weitgehend aus Folienabfällen der Verteilzentralen stammt.

Die Genossenschaft Migros Waadt führte 2013 kostenpflichtige Einwegsäckchen ein. Das Beispiel habe es gezeigt: Müsse für die Säckchen bezahlt werden, lasse sich der Verbrauch drastisch reduzieren, schrieb Migros nun. Ab dem 1. November kosten die Einweg-Plastiksäckchen an allen Migros-Kassen 5 Rappen.

Auch Migros lässt die Raschelsäcke neu aus Recyclingmaterial herstellen. Beide Grossverteiler wollen die Fünfer, die sie mit den Säckchen einnehmen, für Umweltprojekte einsetzen.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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