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Schweizer adoptieren mehr ausländische als Schweizer Kinder

(Keystone-SDA) Neuenburg – Die Zahl der Adoptionen ist in den letzten 30 Jahren deutlich gesunken. Wurden um 1980 vorwiegend Minderjährige aus der Schweiz adoptiert, überwiegen derzeit die Adoptionen aus dem Ausland. Insgesamt werden mehr Mädchen als Knaben adoptiert.
Dies geht aus einer Studie des Bundesamtes für Statistik hervor, die im Demos-Newsletter vom Dezember veröffentlicht wurde. Danach sank die Zahl der Adoptionen 1980 bis 2009 von 1600 auf etwas über 500 Fälle pro Jahr. Gab es um 1980 etwa 20 Adoptionen auf 1000 Geburten, waren es 2009 noch 7. Die Schweiz liegt damit hinter Norwegen mit 10 Adoptionen pro 1000 Geburten.
1980 überwogen die Adoptionen innerhalb der Familie, heute dominieren jene ausserhalb der Familie. Bei beiden Arten gab es einen Rückgang.
Innerhalb der Familie gab es früher vielfach Adoptionen durch Stiefeltern – beispielsweise heiratete eine ledige Mutter, und ihr Mann adoptierte ihr uneheliches Kind. Unter anderem dank einer besseren Akzeptanz lediger Mütter und eines Rückganges der Zahl der unerwünschten Schwangerschaften gingen diese Adoptionen zurück. Die Zahl der ausserfamiliären Adoptionen sank hauptsächlich wegen strengerer internationaler Kinderschutz-Bestimmungen.
Insgesamt wurden 1980 bis 2009 32’500 Personen adoptiert, 28’700 davon waren zur Zeit der Adoption noch minderjährig. Das Durchschnittsalter schwankte je nach Jahr zwischen 7 und 11 Jahren.
Mehr ausländische als Schweizer Kinder adoptiert1980 hatten zwei Drittel der Adoptierten die schweizerische Staatsangehörigkeit, 2008 waren es nur noch ein Drittel. Nimmt man die Adoptionen von Minderjährigen ausserhalb der Familie, so stammen heute je rund ein Drittel der Kinder aus Asien und Afrika. Aus Europa kommen 13%, aus Amerika 12% und der Schweiz 8 Prozent der adoptierten Kinder.
Von den minderjährigen Adoptierten waren 15’000 Mädchen und 13’700 Knaben. Adoptierte Mädchen stammten zu einem grossen Teil aus Thailand, Indien oder Sri Lanka, Knaben vorwiegend aus Brasilien, Kolumbien oder der Schweiz.

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