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Südostbahn weitet nach Attacke bei Salez Sicherheitsmassnahmen aus

Feuerlöscher waren im Regionalzug, in dem ein 27-Jähriger bei Salez SG Amok lief, zwar vorhanden - aber einzelne Passagiere fanden sie in der Panik offenbar nicht. (Archiv) Keystone/GIAN EHRENZELLER sda-ats

(Keystone-SDA) Nach der Gewalttat im August 2016 in einem Regionalzug der Südostbahn (SOB) bei Salez SG hat das Bahnunternehmen zusätzliche Sicherheitsmassnahmen beschlossen. Diese sollen die Passagiere bei einem erneuten Brand- oder Notfall besser lotsen.

So wurde etwa mit farblichen Anpassungen dafür gesorgt, dass die Feuerlöscher im Fahrgastraum besser als solche erkennbar sind. Und ein Informationsblatt in der Nähe der Türen soll dafür sorgen, dass die Passagiere im Notfall richtig handeln. SOB-Sprecherin Ursel Kälin bestätigte am Montag einen entsprechenden Bericht der “Aargauer Zeitung”.

“Die Sicherheitsvorgaben waren zum Zeitpunkt der Gewalttat bereits alle erfüllt”, hielt die Sprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda fest. Aber einzelne Passagiere hätten in der Panik offenbar die Feuerlöscher nicht gefunden, die sich teilweise unter den Sitzen befanden. Deshalb habe eine nach der Attacke ins Leben gerufene Arbeitsgruppe als erstes die Ausschilderung verbessert.

In den neuen Voralpen-Express-Zügen, die ab 2019 in Betrieb genommen werden sollen, sollen die Feuerlöscher zudem gut sichtbar in der Nähe der Türen platziert werden. Die Bestellung des Rollmaterials sei entsprechend angepasst worden, sagte die Sprecherin. Auch sollen die Lokführer künftig eine Löschdecke in Griffnähe haben.

Anweisungen via Bildschirm

Im Eingangsbereich der neuen Züge sind auch Bildschirme vorgesehen, über die im Normalfall Nachrichten flimmern sollen. Bei einem künftigen Notfall sollen die Passagiere über diese Bildschirme Anweisungen erhalten, wie sie sich zu verhalten haben.

Geprüft wird laut der Sprecherin zudem, ob in den SOB-Zügen künftig Lehrfilme zum richtigen Verhalten im Brand- und Notfall gezeigt werden sollen, wie dies in Flugzeugen gemacht wird. Hier müsse jedoch mit Hilfe von Psychologen und Spezialisten abgeklärt werden, ob solche Filme überhaupt sinnvoll seien – oder nicht eher das Gegenteil bewirkten, nämlich eine unnötige Beunruhigung der Fahrgäste.

Bei der Attacke in einem Zug bei Salez SG am 13. August 2016 kamen drei Personen ums Leben: zwei Frauen im Alter von 17 und 34 Jahren sowie der 27-jährige Täter. Vier weitere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Der Täter hatte in einem Regionalzug des Südostbahn eine brennbare Flüssigkeit ausgeschüttet und angezündet und seine Opfer mit einem Messer angegriffen.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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