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Trump-Regierung nimmt Schutz für Transgender zurück

US-Präsident Donald Trump schränkt die Toiletten-Wahlfreiheit für Transgender-Menschen wieder ein. (Symbolbild) KEYSTONE/MANUEL LOPEZ sda-ats

(Keystone-SDA) Die US-Regierung von Präsident Donald Trump hat am Mittwoch die Freizügigkeit für Transgender-Menschen rückgängig gemacht. Die Regelung Barack Obamas hatte es ihnen freigestellt, welche Toiletten und Umkleideräumen sie etwa in Schulen und Universitäten benutzen.

Mitarbeiter des Justiz- und des Bildungsministeriums informierten einem Bericht der “Washington Post” zufolge am Mittwoch den Obersten Gerichtshof, dass öffentliche Schulen und Universitäten angewiesen würden, die alte Regelung zu ignorieren.

Laut der Obama-Regelung konnten sich beispielsweise Transgender-Frauen auch dann in der Damen-Umkleidekabine umziehen, wenn ihre operative Geschlechtsumwandlung noch nicht vollzogen war. Kritiker hatten bemängelt, dies würde Männer unter einem Vorwand ermöglichen, in Damen-Toiletten einzudringen. Ausserdem würden traditionelle Werte verletzt.

Im Wahlkampf hatte Trump gesagt, dass es jedem Menschen erlaubt sein müsse, die Toilette zu benutzen, die er benutzen möchte. Als Reaktion darauf war TV-Star Caitlyn Jenner, einst als Bruce Jenner bekannt als Olympiasieger im Zehnkampf der Männer, demonstrativ zum Pinkeln in ein Hotel des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers gegangen.

Musiker-Protest in North Carolina

Transgender sind Menschen, deren sexuelle Identität nicht den Geschlechtsmerkmalen entspricht, mit denen sie geboren wurden. Die US-Ministerien für Bildung und für Justiz hatten im vergangenen Mai in einem Brief an Schulen und Universitäten Richtlinien definiert, um für Transgender-Schüler im Einklang mit den bestehenden Gesetzen gegen Diskriminierung ein sicheres Umfeld zu schaffen.

Die Anweisung der US-Regierung erging damals vor dem Hintergrund eines erbitterten Streits um ein Gesetz in North Carolina, das Transgender die freie Toilettenwahl in staatlichen Einrichtungen verbietet. Der Toilettenstreit löste auch eine Welle von Protesten gegen North Carolina aus. Bekannte Musiker wie Bryan Adams, Cyndi Lauper oder die Band Pearl Jam sagten Konzerte in dem Staat ab.

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