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Wie ein Klassiker aus alten Zeiten

(Keystone-SDA) Fünf grossenteils schöne Tore, ein spektakuläres Spiel. Zürich und Basel liefern sich beim 2:3 im Letzigrund einen Klassiker wie einst im Mai. Und dies unter aussergewöhnlichen Voraussetzungen.

Der FCB als Meister feststehend, der FCZ mitten im Kampf gegen den Abstieg. So weit ist die Schere zwischen den beiden grossen Schweizer Klubs kaum je auseinandergeklafft. Wenn man nur dieses eine Spiel vor nicht einmal 10’000 Zuschauern heranziehen würde, könnte man meinen, die beiden Teams seien etwa gleich weit und würden an der gleichen Front kämpfen.

Die gute Leistung kann für Sami Hyypiäs Mannschaft für den Kampf gegen die Relegation mehr wert sein als die null Punkte, die im Match gegen Basel letztlich herausgeschaut haben. Die Zürcher zeigten eine bemerkenswerte Moral.

Von den ersten Minuten an und trotz einer grundsätzlichen Überlegenheit der Basler wurde klar, dass sich der FCZ daheim im Klassiker nicht mehr derart desolat präsentieren würde wie zuletzt beim 0:4 in Thun. Die Vorzeichen waren auch besser, zumal Trainer Urs Fischer in seinem Meisterkader wegen einer für den FCB nicht mehr entscheidenden Verletzungsmisere nur gerade zwei Standardverteidiger zur Verfügung hatte: Marek Suchy und Adama Traoré. Fischer konnte nicht umhin, einen Grünschnabel in die Innenverteidigung zu stellen, den erst 18-jährigen Schweizer U18-Internationalen Eray Cümart.

Der FCZ machte sich die Unerfahrenheit des gebürtigen Türken zunutze. In der Szene beim zwischenzeitlichen Ausgleich von Philippe Koch mittels einem Aufsetzer aus rund 12 Metern hätte Cümart den Ball aus dem Strafraum befreien können oder müssen. Cümart sollte seinen Lapsus aber noch gutmachen. Sechs Minuten vorher hatte Matias Delgado mit einem ins Lattenkreuz gezirkelten Freistoss die Basler Führung erzielt.

Mit einigem Glück konnten die Zürcher das unentschiedene Ergebnis in die Pause bringen. Der starke Breel Embolo sorgte noch und noch für Gefahr vor dem Zürcher Tor. Er war es auch, der nach 33 Minuten einen Penalty herausgeholt hätte. Nach einem Foul von Philippe Koch im Strafraum verwehrte Schiedsrichter Nikolaj Hänni den Gästen den Penalty, der schon vor der Pause zum verdienten 2:1 hätte führen können.

Wunderbare Tore

Auch die zweite Halbzeit war sehenswert, allein schon dank der beiden exquisiten Tore. Für Basel verwertete David Callà mit einem aufreizend langsamen, für Goalie Yanick Brecher unhaltbaren Heber einen Steilpass von Matias Delgado. Wenig später glänzte Oliver Buff mit einem wunderbaren Freistoss zum 2:2. Es wäre ein gerechtes Ergebnis gewesen. Dennoch war das Penaltytor von Embolo kurz vor Schluss für Basel der ebenfalls verdiente Lohn für eine professionelle Leistung, der den Abstiegskampf nicht verfälscht. Am Ursprung des Tores stand ausgerechnet der Rookie Eray Cümart. Er holte gegen Goalie Brecher den Penalty heraus.

Zürich – Basel 2:3 (1:1)

9636 Zuschauer. – SR Hänni. – Tore: 10. Delgado (Freistoss) 0:1. 16. Philippe Koch (Bua) 1:1. 54. Callà (Delgado) 1:2. 60. Buff (Freistoss) 2:2. 88. Embolo (Foulpenalty) 2:3.

Zürich: Brecher; Brunner, Nef, Kukeli; Philippe Koch, Buff, Grgic, Vinicius; Chiumiento (82. Etoundi), Bua; Kerschakow.

Basel: Vaclik; Aliji, Cümart, Suchy, Traoré; Zuffi, Fransson; Callà, Delgado (64. Bjarnason), Boëtius (77. Itten); Embolo.

Bemerkungen: Zürich ohne Yapi, Alesevic, Schönbächler, Kleiber, Sanchez (alle verletzt), Kecojevic (familiäre Gründe) und Cabral (nicht im Aufgebot). Basel ohne Steffen (gesperrt), Janko, Xhaka, Lang, Hoegh, Samuel, Safari, Degen, Akanji und Sporar (alle verletzt). Super-League-Debüt des 18-jährigen Eray Cümart. Verwarnungen: 58. Aliji (Foul), 69. Vinicius (Foul), 76. Nef (Foul).

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