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Zwei Frauen gehen in Endrunde um Cameron-Nachfolge

Hier möchte sie einziehen: Die britische Innenministerin vor Nummer 10, Downing Street, dem Sitz des Premiers. May stellt sich zusammen mit Energie-Staatssekretärin Andrea Leadsom zur Wahl als Parteichefin der Torys und damit als britische Regierungschefin. Keystone/EPA/WILL OLIVER sda-ats

(Keystone-SDA) Zwei Frauen machen die Nachfolge für den scheidenden britischen Premierminister David Cameron unter sich aus. Innenministerin Theresa May und Energie-Staatssekretärin Andrea Leadsom müssen sich einer Urwahl der konservativen Parteimitglieder stellen.

Das entschieden die Tory-Abgeordneten im Londoner Parlament. Justizminister Michael Gove erhielt bei der Abstimmung der Parlamentarier am Donnerstag die wenigsten Stimmen und schied damit aus.

May erhielt 199 von 329 möglichen Stimmen, Leadsom bekam 84 Stimmen, wie ein Parteivertreter mitteilte. Gove kam auf 46 Stimmen.

In der Endrunde wählen die rund 150’000 Parteimitglieder eine der beiden Kandidatinnen zu ihrer neuen Chefin, die auch neue Premierministerin Grossbritanniens wird und das Land aus der EU führen soll. Das Ergebnis soll am 9. September verkündet werden.

Auf die neue Frau an der Regierungsspitze kommen die langen und schwierigen Austrittsverhandlungen mit der EU zu. May will den offiziellen Prozess – zum Ärger der EU – eher erst im nächsten Jahr beginnen. Leadsom will keine Zeit verlieren.

May plädierte beim EU-Referendum für einen Verbleib in der Union, hielt sich aber mit ihrer Meinung im Wahlkampf diskret zurück – jetzt präsentiert sie sich als Versöhnerin, die die tief gespaltene Partei einigen könnte.

Dagegen trat Leadsom für den Austritt ein – und betont, nur ein Brexit-Anhänger könne nun als Regierungschef die Weichen richtig stellen. Leadsom rief am Donnerstag zu Optimismus nach der Brexit-Entscheidung auf. Falls sie zur Nachfolgerin Camerons gewählt werde, wolle sie den gegenwärtigen Pessimismus vertreiben. Es gehe um “Wohlstand, nicht um Sparpolitik”, sagte sie am Donnerstag.

Cameron hatte nach seiner Niederlage beim Brexit-Referendum die Konsequenzen gezogen und seinen Rücktritt angekündigt.

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