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Bessere Integration von Einwanderern

Klare Botschaft: Eine Türkin lernt Deutsch. Keystone

Die UNO-Kommission für internationale Migration (GCIM) fordert eine bessere Integration der weltweit über 200 Mio. Migrantinnen und Migranten.

In einem Bericht vom Mittwoch zu Handen von UNO-Generalsekretär Kofi Annan wurde auch deren Beitrag zur Entwicklung in ihren Herkunftsländern gewürdigt.

Am Mittwoch hat die Kommission für Fragen zur internationalen Migration (GCIM) der Vereinten Nationen (UNO) in New York einen 90-seitigen Bericht über die Migration in einer globalisierten Welt vorgestellt. Darin fordert sie Massnahmen für eine bessere Migrationspolitik.

“Die Vorschläge basieren auf einer Anzahl von Faktoren und Realitäten, welche wir in den vergangenen zwei Jahren festgestellt haben”, sagte Rolf Jenny, Direktor des Sekretariats der Kommission, gegenüber swissinfo.

“Wir haben eine ganze Anzahl von sehr guten Verfahren und Grundsätzen registriert, sind aber auch auf Widersprüche und Schwachstellen der gegenwärtigen Migrationspolitik gestossen. Wir haben die Zwänge und Herausforderungen, vor denen die Politiker in allen Regionen stehen, klar heraus gearbeitet.”

Positives maximieren, Negatives minimieren

“Migration hat grosses wirtschaftliches, soziales und kulturelles Potenzial”, sagte Urs Ziswiler, Chef der Politischen Direktion im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), bei der Präsentation des Berichtes. Die Schweiz könne als Beispiel für den positiven Einfluss der Migration gelten, als Land das Ein- aber auch Auswanderung kennen gelernt habe.

Die Aufgabe sei es, die Gesetze so zu gestalten, dass die positiven Einflüsse maximiert und die negativen Einflüsse möglichst limitiert würden. “Migration ist ein globales Phänomen, dass zu lange nur regional behandelt worden ist.”

Migranten leisten Entwicklungshilfe

Die Rolle von Migranten für die Entwicklung und die Bekämpfung der Armut müsste anerkannt und unterstützt werden, forderten Ziswiler und Jenny.

Die Wirtschaftssysteme zahlreicher Staaten würde ohne Einwanderer nicht funktionieren. 150 Mrd. Dollar überwiesen Migrantinnen und Migranten jährlich in ihre Herkunftsländer. Dieser Betrag entspreche dem Dreifachen der weltweiten staatlichen Entwicklungshilfe.

“Sie nützen so nicht nur der Wirtschaft im Aufnahmeland, sondern fördern zudem die Entwicklung ihres Herkunftslandes”, erklärte Jenny.

Legal und freiwillig

Die UNO-Organisation fordert in ihrem Bericht, dass Menschen aus freier Wahl migrieren können sollten. Ausserdem solle die Migration sicher und legal erfolgen.

Erstes Ziel sei es aber, Arbeitsplätze und eine nachhaltige Sicherung des Lebensunterhalts in Entwicklungsländern zu schaffen, damit die Bürger dieser Staaten sich nicht zur Abwanderung gezwungen sehen.

Der Bericht ruft die internationale Gemeinschaft weiter auf, die laufende Doha-Handelsrunde der Welthandelsorganisation (WTO) dazu zu benutzen, um von den Vorteilen zu profitieren, die das multilaterale Handelssystem bieten könne.

Menschenrechte respektieren

Die Empfangsstaaten sollten unter einander zusammenarbeiten, um eine irreguläre Migration zu verhindern, heisst es in dem Bericht weiter. Dabei müssten die Menschenrechte von Migranten und Flüchtlingen respektiert werden. Langjährige Migranten sollten wirksam in die Gesellschaft des Gastlandes integriert werden.

Nötig sei zudem eine Gesetzgebung, die den Schutz und die Arbeitsbedingungen von Migranten verbessere. Auch sollten Dialog und Konsultationen innerhalb von Regierungen und unter internationalen Organisationen verbessert werden.

swissinfo und Agenturen

Weltweit leben rund 200 Mio. Menschen in der Migration. Das entspricht 3% der Weltbevölkerung oder der Einwohnerzahl Brasiliens. Darunter sind 9,2 Mio. Flüchtlinge.

Im Jahre 1970 gab es 82 Mio. internationale Migrantinnen und Migranten. Bis im Jahre 2000 stieg diese Zahl auf 175 Mio. Menschen.

Fast die Hälfte der weltweit ausgewanderten Personen sind Frauen (48,6%).

Geschätzte 1,5 bis 4 Mio. Auswandernde überqueren jährlich illegal Landesgrenzen.

Die Weltkommission für Fragen zur internationalen Migration (GCIM) hat UNO-Generalsekretär Kofi Annan und den UNO-Staaten einen Bericht zur weltweiten Migration vorgelegt.

Die Kommission war im Dezember 2003 von Annan und auf Initiative von Schweden und der Schweiz gegründet worden; sie hat ihren Sitz in Genf.

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