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Bioprodukte boomen in der Schweiz

Der Markt für Bioprodukte boomt. Marktleader Coop hat seine Verkäufe letztes Jahr um gut ein Drittel gesteigert. Auch die anderen Anbieter legten kräftig zu. Obwohl die Produktion kaum Schritt zu halten vermag, wächst der Biomarkt kräftig weiter.

Der Markt für Bioprodukte boomt. Marktleader Coop hat seine Verkäufe letztes Jahr um gut ein Drittel gesteigert. Auch die anderen Anbieter legten kräftig zu. Obwohl die Produktion kaum Schritt zu halten vermag, wächst der Biomarkt kräftig weiter.

“Bio boomt.” Auf diesen kurzen Satz lässt sich die Marktentwicklung für biologisch produzierte Nahrungsmittel und zunehmend andere Güter des täglichen Bedarfs reduzieren. Letztes Jahr dürfte der Verkauf an kontrollierten Bioprodukten um über ein Viertel zugenommen haben, schätzt Christof Dietler, Geschäftsführer von Bio Suisse auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.

Der überraschend stark gestiegene Umsatz mit Produkten, welche das Knospe-Gütesiegel tragen, habe die Schwelle von 600 Mio. Fr. deutlich übertroffen (Vorjahr 473 Mio. Franken). Die grosse Nachfrage bedeutet, dass laut Dietler “bei Lagergemüse schon jedes sechste Rüebli” aus Bioproduktion stammt.

Kein Nischenprodukt mehr

“Wir haben den Markt aus der Nische herausgebracht”, unterstreicht Coop-Sprecher Karl Weisskopf den wesentlichen Anteil der Nummer zwei im Schweizer Detailhandel am Bioboom. Nach 29 Prozent im Vorjahr hat Coop 1999 sogar 35 Prozent auf über 540 Mio. Fr. beim Verkauf mit biologisch und ökologisch hergestellten Produkten zugelegt, wie Coop kürzlich bekanntgab. Davon stammen 320 Mio. Fr. von “echten” Bioprodukten, die also das Gütesiegel der Knospe aufweisen. “Das ist rund die Hälfte des Schweizer Gesamtmarktes”, schätzt Dietler. Auch die Konkurrenz wächst kräftig: Migros hat nach Auskunft von Walter Staub den Absatz an Bioprodukten nach provisorischen Zahlen um gut ein Viertel gesteigert. Im Vorjahr waren es 120 Mio. Franken.

Das kräftige Wachstum wird anhalten. Allein Coop rechnet bis in fünf Jahren mit einer Milliarde Umsatz, für Naturaplan, der Textillinie Naturaline sowie den Ökoprodukten und nach fairen Richtlinien eingekauften Waren von Coopération/Max Havelaar zusammen. So breit gefasst weise Migros bereits heute rund 2 Mrd. Fr. Umsatz mit ökologisch und ethisch guten Produkten auf, ergänzt Staub.

Produktion hinkt Nachfrage hinterher

Angesichts des Bio-Booms öffnet sich die Schere zwischen kräftig steigender Nachfrage und nur zögerlich wachsender Produktion immer weiter. “Ich will nicht schwarzmalen”, sagt dazu Christof Dietler, Geschäftsleiter der Bio Suisse. Engpässe gibt es in verschiedenen Bereichen. “Trotz guter Preise gerade auch bei Getreide”, so Dietler. Bei Coop Schweiz fehlt in vielen Regionen der Bio-Greyerzer, da trotz hoher Nachfrage zuwenig Käsereien mit Biomilch käsen. Auch beim Wein harze es, sagt Sprecher Karl Weisskopf. Wieviele Bauern auf die steigende Nachfrage reagieren und dieses Jahr auf Knospenproduktion umstellen, ist bei Bio Suisse noch nicht bekannt. Letztes Jahr haben 4’677 Bauern rund acht Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche nach den Knospenvorschriften bewirtschaftet.

SRI und Agenturen

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