Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Börsencrash von historischem Ausmass

Keystone

Die verheerenden Anschläge in den USA haben am Dienstag eine Schockwelle an den weltweiten Finanzmärkten ausgelöst. Die Kurse stürzten überall ab. In New York, Lissabon und Mexiko City wurde der Handel ausgesetzt. Die wichtigen US-amerikanischen Börsen bleiben am Mittwoch geschlossen.

Bereits wenige Minuten nach den Crashs in den Türmen des World Trade Centers reagierten weltweit die Börsen.

In der Schweiz sackte der Blue-Chips-Index SMI erstmals seit Ende 1998 unter 6’000 Punkte, und zwar um 433 Zähler oder 7% auf 5’695 Punkte. Der Gesamtmarkt-Index SPI gab gegen den Vorabend um 283 Zähler oder 7% auf 3’955 Punkte nach.

Grösste Verlierer im SMI waren Versicherungswerte: Swiss Re verlor 17% auf 127 Franken, Zurich tauchte um 13% auf 362 Franken. Die Grossbanken UBS und CS gaben 9% beziehungsweise 12% ab. Die Aktie der Luftverkehrs-Holding Swissair Group sank um 9% auf 72 Franken und damit in bedrohliche Nähe des Nennwerts von 69 Franken.

Flucht aus dem Dollar

An den internationalen Devisenmärkten setzte laut Zürcher Händlern eine Flucht aus dem US-Dollar in den Franken ein, aber auch in andere europäische Währungen und selbst in den Euro. Der Dollar wurde im Vergleich zum Vorabend gegen den Franken gut 4 Rappen billiger und kostete im Schlussgeschäft 1,6415 (Vorabend: 1,6855) Franken.

Die drei grössten US-Börsen, die New Yorker Börse, die NASDAQ-Börse und die American Stock Exchange, bleiben nach Konsultationen mit der amerikanischen Wertpapier- und Börsenkommission SEC (Securities and Exchange Commission) wegen der Terroranschläge auch am Mittwoch geschlossen.

US-Notenbank zu Stützungsoperationen bereit

Die US-Notenbank kündigte an, notfalls Geld zur Stützung in das amerikanische Bankensystem zu pumpen. Auch beim Börsencrash 1987 hatte die US-Notenbank derartige Hilfe zugesichert. Die Europäische Zentralbank will den Finanzmarkt bei Bedarf ebenfalls mit Liquidität versorgen.

Bei der Schweizerischen Nationalbank waren vorerst keine solchen Szenarien geplant. Die Märkte seien zwar in Aufruhr, doch werde von solchen Massnahmen vorerst abgesehen, sagte der Sprecher der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Werner Abegg. Die Lage werde am Mittwoch neu überprüft.

Goldpreis zog massiv an

Die Flucht aus dem Dollar wirkte sich auch auf den Goldpreis aus. In Zürich lag der Unzenpreis bei Handelsschluss mit 289,75 Dollar 18 Dollar höher als am Vorabend. In London galt die Feinunze beim Nachmittags-Fixing mit 287 Dollar 5,60 Dollar mehr.

Spekulationen mit Öl

Der Öl-Preis sprang nach den Terroranschlägen auf mehr als 31 US-Dollar pro Barrel. Nach einer Ankündigung der Organisation Erdöl-exportierender Staaten (OPEC), den Markt stabilisieren zu wollen, gaben die Preise wieder nach. Gegen 18.15 Uhr (Schweizer Zeit) kostete ein Barrel noch 29,25 Dollar.

swissinfo und Agenturen

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft