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Daniel Paschoud

Als viele WEF-Teilnehmer das Forum auch für Wintersportferien nutzten, florierten die Sportgeschäfte in Davos wie jenes von Daniel Paschoud. Am verkürzten WEF finden die Teilnehmer heute aber keine Zeit mehr für sportliches Vergnügen. (Kristian Kapp, swissinfo.ch)

Das Sportgeschäft “Bündasport” in Davos hat Tradition. Inhaber Daniel Paschoud führt es in zweiter Generation, eröffnet wurde es vor 61 Jahren. Paschoud ist gebürtiger Davoser; er weiss, was sein Heimatort am WEF hat: “Das Forum trägt den Namen Davos in die ganze Welt hinaus. Hotels und Gastronomiebetriebe profitieren enorm, und ich bin interessiert an guten Hotels in Davos. Viele von ihnen wären nicht hier ohne das WEF.”

Es gebe aber auch die Kehrseite des WEF: “In dieser Woche ist vieles blockiert. Zwei der fünf grossen Bergbahnen sind geschlossen, auch die Skischulen haben kaum Kundschaft”, sagt Paschoud, dessen Laden ebenfalls betroffen ist.

Er spezialisiert sich neben dem Verkauf von Wintersportbekleidung auf Skis aller Art: Alpine und Langlauf, sowie natürlich Snowboards. Ein wichtiges Standbein ist das Vermieten der Skis im Winter. Doch in der WEF-Woche mietet kaum jemand etwas. Paschoud spricht von “neuen Dimensionen”.

Paschoud erlebte nämlich auch für seinen Laden gute Zeiten während des WEF. Bevor das Forum auf vier Tage Dauer gestrafft wurde, fanden viele der Prominenten und ihrer Entouragen Zeit und Lust am Skifahren in Davos. Sie kamen auch in Paschouds “Bündasport”.

Er erzählt von prominenter Kundschaft, die meistens Langlaufskis mietete: “Ein chinesischer Minister kam, oder Königin Rania von Jordanien – beide mit grossem Aufgebot an Bodyguards, die zunächst das ganze Geschäft von oben bis unten durchsuchten.”

Heute sei dies anders: “Die WEF-Teilnehmer finden keine Zeit mehr.” Er meint damit die veränderten Prioritäten der WEF-Teilnehmer: “Sie haben am WEF vollgepackte Terminkalender. Darum nehmen auch immer weniger ihre Familien mit.”

Ein russischer WEF-Teilnehmer, zu dem er mittlerweile eine kollegiale Beziehung entwickelt habe, kleide zwar nach wie vor jährlich seine ganze Entourage bei ihm im Laden ein. Das sei aber eine Ausnahme. “Wenn man nur auf den Sport und den Tourismus schaut, ist die Woche am WEF ein Leerlauf. Jene Skipisten, die offen bleiben während des WEF, sind leer, die Bergbahnen und ihre Restaurants ebenfalls.” Paschoud kann damit aber leben. Denn er weiss: “Kaum ist das WEF vorbei, wird es wieder besser. Oft schon am ersten Tag danach.”

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SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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