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Die 5. Schweiz an der Expo.02

Auf Gepäckwagen zeigten sich die "Expats" den daheimgebliebenen Eidgenossinen und Eidgenossen. swissinfo.ch

Am Samstag stand die Bieler Arteplage im Zeichen der Auslandschweizer.

Sie nutzten die Möglichkeit, sich der Schweiz laut und deutlich zu präsentieren.

Der Tag der fünften Schweiz gilt an der Expo.02 als Kantonaltag. “Ich finde schon, dass wir uns als 27. Kanton begreifen können”, meint Verena Fenske aus Nürnberg und verweist auf das Gewicht der 5. Schweiz bei Abstimmungen. Immerhin entspricht die Summe der stimmberechtigten Auslandschweizerinnen und -schweizer jener der Stadt Bern.

Gegen 500 “Expats” haben am Samstag die Arteplage Biel besucht. Oder als Attraktion selber bereichert. Viele Mitglieder der Auslandschweizer Organisation (ASO) kamen auch, um ihre Bilder der Schweiz zu zeigen – im wahren Sinn des Wortes: Eigene Bilder wurden zwischen Koffern und Fahnen auf Gepäckwagen den Besucherinnen und Besuchern, gezeigt. Neun solche Stände aus jeweils einem Land waren über die ganze Arteplage verteilt.

“Die Auslandschweizer vermitteln uns eine Sicht von unserem Land, die uns vielleicht abhanden gekommen ist”, erklärt die Idee Gabrielle Keller, Chefredaktorin der “Schweizer Revue”, der Publikation des Bundes für Auslandschweizer.

Nicht nur schöne Berge und Schokolade

Auslandschweizerinnen und -schweizer beäugen die alte Heimat aber durchaus kritisch. “Schweizer Politiker sollten mehr Biss zeigen”, sagt beispielsweise Elisabeth Michel, Mitglied im Auslandschweizerrat, gegenüber swissinfo. Die deutschen Politiker seien im Vergleich zu ihren Schweizer Kollegen viel raffinierter und schlagfertiger. “Schweizer Politiker sind einfach ehrlich. Das reicht nicht, um Aussenpolitik zu machen.”

Auch die Landesausstellung selber erhält – neben viel Freude und Wohlwollen – gelegentlich Schelte: “Ich habe einige sehr negative Kommentare gehört, beispielsweise die Aufführung mit den Affen [am 1. August] oder die nackten Leute auf dem Platz [beim Fotoshooting des amerikanischen Fotografen Spencer Tunick Ende Juni]. Ob das wirklich die Schweiz ist, bezweifle ich”, sagt Felix Bieger aus Hongkong.

Schöner Empfang und viel Musik

Trotz gelegentlichem Unverständnis und Dauerregen: Verena Fenske hat der Tag gefallen: “Wir haben einen sehr schönen Empfang gehabt: Die Auslandschweizerinnen und -schweizer sind von der Musik Mett begrüsst worden und zogen hinter einem Fahnenschwinger in die Expo ein.”

Den Tag vom Regen ebenfalls nicht verderben liessen sich weder der Kinderchor der Schweizerschule von Santiago de Chile noch der Chor ehemaliger Schweizer Hochsee-Matrosen.

Auslandschweizer-Gemeinden verbinden die Arteplages

Die 5. Schweiz ist übrigens an der Expo.02 schon seit Anfang dabei: die Iris-Schnellboote, die zwischen den vier Arteplages verkehren, tragen die Namen der grössten Auslandschweizer-Gemeinden jedes Kontinentes: Lyon, New York, Buenos Aires, Tel Aviv, Johannesburg und Sydney.

Christian Raaflaub und Philippe Kropf, Biel

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