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Drei Favoriten im Rennen um zweiten Nationalpark

Der bisher einzige Schweizer Nationalpark wurde 1914 im Engadin eröffnet. Pro Natura

Das Val de Bagnes im Wallis, die Region Rheinwaldhorn/Adula in Graubünden/Tessin sowie das Tessiner Vallemaggia sind die Favoriten für einen zweiten Nationalpark.

Die Naturschutz-Stiftung Pro Natura hat Machbarkeitsstudien für die drei Standorte in Auftrag gegeben. Entschieden wird im Herbst 2001.

Die Schweiz, einst Pionierin mit dem ersten Nationalpark Mitteleuropas, ist gegenüber ihren Nachbarländern ins Hintertreffen geraten, hiess es an einer Pressekonferenz am Dienstag (12.12.) in Bern. Pro Natura hat deshalb eine Kampagne für einen zweiten Nationalpark in der Schweiz lanciert und eine Million Franken als Starthilfe in Aussicht gestellt. Gut 90 Gemeinden haben ihr Interesse bekundet.

Besondere Freude haben bei Pro Natura die drei Anmeldungen für Machbarkeitsstudien im Val de Bagnes, am Rheinwaldhorn/Adula und im
Vallemaggia ausgelöst. Die Gemeinde- und Regionalbehörden dieser drei Gebiete wollen wissen, ob sich ihre Landschaften für die Schaffung eines Nationalparks eignen. Die Anforderungen sind hoch: Der neue Park muss mindestens 100 Quadratkilometer gross sein, zwei Drittel der Fläche werden als Kernzone ganz der Natur überlassen und mindestens 25 Quadratkilometer sollen unterhalb der Waldgrenze liegen.

Die Machbarkeit der drei Projekte wird nun von unabhängigen Fachleuten abgeklärt. “Dabei geht es nicht nur um das vorhandene Natur-Potenzial, sondern auch um die möglichen Interessenkonflikte mit Jagd, Land- und Forstwirtschaft oder Tourismus”, sagte Pro-Natura-Vorstandsmitglied Silva Semadeni.

Entscheidend werde am Schluss die Zustimmung der lokalen Bevölkerung sein. Neben den drei Favoriten sind rund ein Dutzend weiterer Projekte und Ideen im Gespräch. So will Pro Natura in den nächsten Wochen mit der Urner Kantonsregierung über ein Projekt diskutieren. Auch im Berner Oberland denken verschiedene Körperschaften über ein Nationalparkprojekt nach. Daneben sind Grenchen/Weissenstein (SO), Schamserberg (GR), Fully (VS), Muotathal (SZ) oder der Parc jurassien vaudois als mögliche Standorte eines Nationalparks oder grosser Schutzgebiete im Gespräch. Ein Dutzend Gemeinden hat sich ausserdem dafür interessiert, Partnergemeinden für ein konkretes Nationalpark-Projekt zu werden.

swissinfo und Agenturen

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