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Frauentag im Zeichen internationaler Solidarität

Friedenspolitisch engagierte Frauen demonstrieren am 8. März vor dem Bundeshaus in Bern. Keystone

Der diesjährige Internationale Frauentag vom 8. März stand in der Schweiz unter dem Vorzeichen der internationalen Politik und der Migration.

Der Bundesrat erhielt 7000 Postkarten aus dem ganzen Land mit dem Wunsch, er möge sich vermehrt gegen die Gewalt einsetzen, unter der Frauen leiden.

Am Internationalen Frauentag vom Dienstag haben Frauen weltweit auf ihre Anliegen aufmerksam gemacht.

Auch in einigen Schweizer Städten und Ortschaften fanden Aktionen statt. Nicht überall zogen sie grosse Aufmerksamkeit auf sich.

In Bern übergaben Vertreterinnen von Amnesty International, des Hilfswerks der Evangelischen Kirchen (HEKS) und des Christlichen Friedensdienstes (CFD) dem Bundesrat in Bern 7000 Unterschriftenkarten.

Die Landesregierung wird darin aufgefordert, die UNO-Resolution 1325 zu Frauen, Frieden und Sicherheit konsequent in die Tat umzusetzen. Dazu gehörten spezielle Massnahmen zum Schutz von Frauen und Mädchen vor sämtlichen Formen von Gewalt.

Mehr Beteiligung bei Konfliktbearbeitung

Die Resolution verlangt von den UNO-Mitgliedstaaten, die Beteiligung von Frauen bei der Konfliktbearbeitung und in Friedensprozessen sicherzustellen. Sie war im Oktober 2000 vom UNO-Sicherheitsrat einstimmig verabschiedet worden.

Die neu gewählte Nationalratspräsidentin Thérèse Meyer-Kälin liess im Bundeshaus den Nationalrätinnen zur Feier des Tages und als Dank für das Engagement der Frauen Rosen verteilen.

In einem von der UNO-Kinderhilfsorganisation UNICEF lancierten Aufruf in mehreren Tageszeitungen forderten über 8000 Schweizerinnen und Schweizer, dass mit der Tradition der Mädchenbeschneidung schnellstmöglich gebrochen werden muss.

Mehr Schwung dank Gleichstellungsrat

Die Sozialdemokratische Partei der Schweiz präsentierte am Tag der Frau in Bern einen Gleichstellungsrat. Dieser soll Schwung in die Gleichstellungsfrage bringen und die Bundespolitik unter dem Aspekt der Gleichstellung befruchten. Das Gremium setzt sich aus sechs Frauen und einem Mann zusammen.

In Lausanne besetzten rund 30 papierlose Frauen am Dienstagmorgen vorübergehend das Gleichstellungsbüro des Kantons Waadt. Mit der zweieinhalbstündigen Aktion wurde die Regierung aufgefordert, sich für eine kollektive Regularisierung der Sans-Papiers einzusetzen.

Auch in der vom Tsunami betroffenen Region Südostasiens herrschte am Internationalen Frauentag kein Anlass zur Freude. In den Katastrophengebieten hat die sexuelle Gewalt gegen Frauen nach den Flutwellen von Ende Dezember zugenommen. Auch haben Frauen nicht genügend Zugang zu Hilfsgütern und Unterkünften.

EU plant Frauenförderungsinstitut

Fortschritte in Sachen Gleichstellung und Frauenförderung will dagegen die EU machen. Ein Institut für Gleichstellungsfragen soll die EU-Staaten künftig bei der Förderung der Chancengleichheit der Geschlechter unterstützen.

Führende Forscherinnen und Forscher sollen das Institut leiten, das ein öffentlich zugängliches Dokumentationszentrum sowie eine Bibliothek erhalten soll, wie die EU-Kommission am Dienstag in Brüssel ankündigte. Die Kommission stellt dafür insgesamt umgerechnet über 81 Mio. Franken bereit.

swissinfo und Agenturen

1971 erhielten die Frauen in der Schweiz das Stimm- und Wahlrecht (auf Bundesebene).
1981 wurde das Prinzip der Gleichberechtigung in der Bundesverfassung verankert.
Das Bundesgesetz (Gleichstellungsgesetz) von 1996 erlaubt es, wegen Diskriminierung Klage einzureichen.

Der erste Frauentag fand am 19. März 1911 in Dänemark, Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA statt.

Schon damals machten Millionen von Frauen mit.

Ab 1921 wurde der Frauentag auf den 8. März festgesetzt – im Gedenken an den Aufstand der Textilarbeiterinnen vom 8. März 1857 in New York.

Der 8. März blieb lange Zeit ein Festtag vor allem in kommunistischen Staaten (“roter Muttertag”).

Im Jahr der Frauen, 1975, proklamierte die UNO den 8. März als Tag der Frauen.

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