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Fussballwelt solidarisiert sich mit Chapecoense

(Keystone-SDA) Nach dem Flugzeugabsturz in Kolumbien ist die Trauer bei den Fans des brasilianischen Fussball-Klubs Chapecoense und die weltweite Anteilnahme gross. Derweil gibt es Details zu den Überlebenden.

Einen Tag nach dem Unglück wurden Details zum Gesundheitszustand der drei überlebenden Fussballer des Erstdivisionärs bekannt. Torhüter Jackson Follman erholt sich von der Amputation seines rechten Beins. Mittelfeldspieler Neto liegt mit einem Schädeltrauma und schweren Brüchen in der Intensivstation. Aussenverteidiger Alan Ruschel musste an der Wirbelsäule operiert werden. Er könnte durch den Unfall querschnittgelähmt sein.

Während im fussballverrückten Brasilien eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen wurde, herrscht weltweite Anteilnahme an der Katastrophe. Beileidskundgebungen von Messi bis Pele trudelten ein, der Bogen des Wembley-Stadions, die Christus-Statue in Rio de Janeiro oder auch der Präsidenten-Palast in der Hauptstadt Brasilia leuchteten in den grünen Farben des Vereins Chapecoense. “Força Chape” (“Stark sein, Chape”) war am Eingang des Wembleys zu lesen.

Trauerfeiern vor dem Stadion

Der Stadtpräsident von Chapeco im Süden Brasiliens sagte alle offiziellen Weihnachtsfeiern ab und erklärte eine 30-tägige Trauerphase. Tausende Fans, die noch vor wenigen Tagen mit Feuerwerkskrachern und grossem Jubel den Einzug ihres Klubs in den Final der Copa Sudamericana (ein Pendant zur Europa League) gefeiert hatten, versammelten sich zunächst in einer Kathedrale und füllten die Strassen der Stadt.

Danach strömten die Fans, in den Klubfarben grün-weiss, zu einer spontanen Trauerfeier in das Stadion ihres Vereins. Einige schliefen in Schlafsäcken am Stadion, um Totenwache zu halten. Auf dem Spielfeld und in den Tornetzen wurden Rosen abgelegt. Bis am Freitag sollen die Leichen von Spielern und Betreuern nach Chapeco überführt werden.

Klub soll neu aufgebaut werden

Der Vizepräsident des Vereins, Ivan Tozzo, will den Verein wieder aufbauen und nächstes Jahr wieder spielen lassen. “Wir werden den Klub neu aufbauen müssen, neue Spieler verpflichten und viel Geduld haben müssen. Wir möchten nächstes Jahr weitermachen”, sagte Tozzo gegenüber der brasilianischen Website Globoesporte.

Schon zuvor hatten brasilianische Topteams gefordert, dem verunglückten Team Sonderrechte wie das kostenlose Ausleihen von Spielern oder einen Nichtabstieg für drei Jahre einzuräumen. “Das ist die geringste Geste an Solidarität, die wir derzeit anbieten können, aber es kommt aus dem tiefsten Wunsch, diesen Klub wiederaufzubauen”, hiess es in einem gemeinsamen Statement der Erstdivisonäre.

Bei dem Absturz der Chartermaschine in Kolumbien auf dem Weg zum Final-Hinspiel um die Copa Sudamericana gegen Atletico Nacional Medellin starben am Dienstag 71 Menschen, darunter 19 Fussballer und 20 Journalisten, die das Team begleiteten. Insgesamt sechs Personen überlebten das Unglück.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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