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Flandern: Cancellara schreibt Radsportgeschichte

Stolz stemmt Fabian Cancellara seine Flandern-Rundfahrt-Siegertrophähe. Keystone

Der Schweizer Radprofi Fabian Cancellara, Olympiasieger und Weltmeister im Zeitfahren, gewinnt die 94. Flandern-Rundfahrt. Damit steht erstmals seit 1923 wieder ein Schweizer ganz oben auf dem Podest.

“Das Schwierigste war, als Top-Favorit ins Rennen zu steigen”, sagte ein erschöpfter aber überglücklicher Cancellara im Zielraum. “Aber dann so zu triumphieren ist das Grösste für einen Sportler. Ich hatte früh eine Entscheidung gesucht und ich denke, dass ich alles richtig gemacht habe.”

Der 29-Jährige Berner hatte sich 15 Kilometer vor dem Ziel von seinem Begleiter Boonen abgesetzt und erreichte nach insgesamt 262 Kilometern mit 1:14 Minuten Vorsprung nach 6 Stunden und 25 Minuten in Meerbecke die Ziellinie.

Die Flandern-Rundfahrt (“De Ronde van Vlaanderen”) wird zu den fünf sogenannten Monumenten des Radsports gezählt. Gewonnen wurde sie bisher erst einmal von einem Schweizer Radrennfahrer: 1923 von Henri Suter.

Zweier-Rennen

Cancellara und Boonen hatten bei zum Teil starkem Wind, Regen und Hagel über 200 Kilometer alleine in Front gelegen. 44 Kilometer vor dem Ziel setzten sie dann ganz vom Feld ab. Auf der vorletzten Steigung, der gefürchteten Mauer von Geraardsbergen, attackierte Cancellara Boonen auf dem Kopfsteinpflaster und liess ihn hinter sich.

Die letzten 15 Kilometer “flog” er förmlich Richtung Ziel in Meerbeke. Damit hat der Saxo-Bank-Profi nach Paris-Roubaix und Mailand-San Remo das dritte “Monument” des Radsports gewonnen.

Abgeschlagener Armstrong

Der siebenmalige Tour-Sieger Lance Armstrong hielt sich besser als erwartet. Der 38-jährige Texaner, der in dieser Saison noch nicht überzeugen konnte, startete zum ersten Mal seit 2005 wieder bei der Flandern-Rundfahrt und kam mit der ersten grossen Verfolgergruppe ins Ziel.

Am bis zu 22 Prozent steilen Koppenberg musste er wie viele andere sein Rad zwar kurz schieben, fand danach aber wieder den Anschluss an die Spitze.

Hundertausende von Fans gaben dem Traditionsrennen einen angemessenen Rahmen.

swissinfo.ch und Agenturen

1. Fabian Cancellara (Sz) 6h:25:32
2. Tom Boonen (Be) 1:13
3. Philippe Gilbert (Be) 2:10
4. Björn Leukemans (Be) 2:13
5. Tyler Farrar (USA) 2:35
6. George Hincapie (USA), gleiche Zeit.

1981 in Wohlen bei Bern geboren. In Rennfahrer-Kreisen hat der den Übernamen “Spartakus”.

Der frühere Elektrikerlehrling wird Juniorenweltmeister im Zeitfahren. Ab 2001 fährt er als Profi beim Mapei-Team. Von 2003 bis 2005 gehört er zum Team von Fassa Bartolo, 2006 stösst er zum dänischen Team CSC von Bjarne Rijs.

Cancellara ist 1,86 Meter gross und wiegt 80 Kilogramm. Seine grosse Spezialität sind Zeitfahren (zweifacher Weltmeister) und schwere klassische Eintagesrennen.

Wichtigste Erfolge: Olympiasieger Zeitfahren 2008, Dritter olympisches Strassenrennen 2008, Weltmeister Zeitfahren 2006 und 2007. Dreifacher Etappensieger Tour de France (2004 und 2007, 9 Tage im Leadertrikot). Sieger Paris – Roubaix (2006), Sieger Mailand – Sanremo (2008). Sieger der Tour de Suisse 2009 (7 Etappensiege von 2007 – 2009). WM-Dritter Zeitfahren 2005. Sieger Tirreno – Adriatico 2008. Sechsfacher Schweizer Meister im Zeitfahren.
Gesamtwertung Tour of Oman (2010)
Gewinner der 94. Flandern-Rundfahrt (4.4.2010)

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