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Heute in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland

Als ich jung war, hörte ich von gleichaltrigen jungen Frauen, dass sie als Au-Pair-Mädchen im Ausland ausgenutzt worden seien. Nun berichten die Medien, dass auch hierzulande manche Kinderbetreuerin unter erbärmlichen Bedingungen angestellt ist.

Die Jüngsten im Land spielen auch bei anderen Themen meines Berichts eine Rolle.

Herzliche Grüsse aus Bern.

Staubsaugen und Kinderbetreuung: Frauen arbeiten doppelt so viel im Haushalt wie Männer. Keystone

Zwei Mal im Monat passe ich den ganzen Tag lang auf meine kleine Enkelin auf. Wenn ich sie abends den Eltern übergebe, bin ich manchmal ziemlich erschöpft. Kinderbetreuung ist schön, aber anstrengend und anspruchsvoll. Dass diese Arbeit in der reichen Schweiz nicht mehr Wert hat, ist beschämend.

Sie sei eine Frau, der man das eigene Baby gerne in die Arme legen würde, schreibt der Tages-Anzeiger über Damico, die bei einer Expat-Familie in der Region Zürich zweieinhalb Jahre arbeitete, bis sie vor einem Jahr ihre Kündigung einreichte.  

Das Expat-Paar war aus einem europäischen Land in die Schweiz gereist, weil es einen Job bei einer Schweizer Grossbank erhalten hatte. Und seine Nanny Damico hatte das Paar gleich mitgenommen, um die Kinder und den Haushalt zu betreuen.

Damico ist kein Einzelfall. Die Nachfrage nach Nannys, Au-Pairs, Babysitters oder Tagesmüttern, wie die verschiedenen Funktionen der Kinderbetreuung heissen, nimmt in der Schweiz stark zu. Aber für deren Arbeitsbedingungen gibt es kaum Regeln.

  • Was Damico im Haushalt ihrer Gastfamilie erlebte, erfahren Sie hierExterner Link.
  • Ihre Erfahrungen als Kindermädchen bei einer Schweizer Familie hat Ludka dem BlickExterner Link erzählt. (PayWall)
  • Die StudieExterner Link “Baby Boom – Nanny Boom” im Auftrag der Fachstelle für Gleichstellung der Stadt Zürich, gibt Auskunft über den wachsenden Nanny-Markt.
  • Dass sich professionelle Kinderbetreuung nur die Bessergestellten leisten können, zeigt ein Artikel aus der swissinfo.ch-Serie über Armut in der Schweiz.
sda-ats

“Ici Fondeval” hiess das Lehrbuch, mit dem die Babyboomer hier in der Schule Französisch büffelten. Meine Kinder begegneten der Westschweizer Landessprache mit dem Lehrbuch “Bonne chance”. Vor ein paar Jahren wurde dieses in mehreren Kantonen von “Mille feuilles” abgelöst. Es ist seit seiner Einführung umstrittener als alle früheren. Jetzt haben dessen Gegner einen Erfolg erzielt.

Eine Studie im Auftrag der Bildungsbehörde der sechs Kantone Bern, Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Solothurn, Freiburg und Wallis hatte das Erreichen der Lernziele im Frühfranzösisch-Unterricht unter dem Einfluss des Lehrmittels untersucht.

Die Ergebnisse liegen zwar seit Mai vor, aber an die breite Öffentlichkeit gelangten sie erst vor wenigen Tagen. Die Studie kommt zum Schluss, dass die Lernziele kaum erreicht wurden.  

Im Kanton Basel-Landschaft werden die Stimmberechtigten im November über “Mille feuilles” befinden. Das Lehrmittel hat laut Beobachtern einen so schlechten Ruf, dass das Abstimmungsresultat voraussehbar sei.

Und das Resultat dürfte einen Dominoeffekt haben, denn zahlreich sind die Kritiker auch in anderen Kantonen, die eine flächendeckende Abschaffung des Lehrmittel-Obligatoriums verlangen.

Keystone

Haben Sie den schönsten Beruf gelernt, den Sie sich vorstellen können? Oder bedauern Sie, in jungen Jahren nicht einen anderen Job angestrebt zu haben? Eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Staatssekretariats für Bildung unter Jugendlichen in der Schweiz zeigt, dass diese mit ihrer Ausbildungswahl zufrieden sind.

Rund 90 Prozent der Jugendlichen zwischen 14 und 16 Jahren, die ihre obligatorische Schulzeit abgeschlossen haben, starteten im Sommer mit ihrer Wunschausbildung.

14 Prozent der Befragten geben an, sich für eine Zwischenlösung entschieden zu haben. Häufig genannte Gründe dafür sind etwa, dass diese Jugendlichen keine Lehrstelle fanden, sich Zeit für etwas anderes nehmen möchten oder sich noch nicht für eine bestimmte Ausbildung entscheiden konnten.

Erste Wahl bei den Jugendlichen zwischen 14 und 16 Jahren bleibt eine berufliche Grundausbildung. Die drei meistgewählten Lehrberufe der männlichen Lehrlinge sind Kaufmann, Informatiker und Elektroinstallateur. Bei den jungen Frauen belegen Kauffrau, Fachfrau Gesundheit und Detailhandelsfachfrau die ersten Plätze unter den meistgewählten Lehrberufen.

  • Ziel des “Nahtstellenbarometers” der Forschungsstelle gfs.bern ist die Erfassung von Bildungsentscheiden von Jugendlichen am Ende ihrer obligatorischen Schulzeit. Die zentralen Ergebnisse finden Sie hierExterner Link.
  • Die Ergebnisse des jüngsten Nahtstellenbarometers hat 20 Minuten onlineExterner Link zusammengefasst.
  • Wer in Genf nach der obligatorischen Schule keine Pläne hat, geht seit Ende 2018 bis zum 18. Lebensjahr in die Schule. Weshalb das so ist, erfahren Sie im Bericht meines Kollegen Marc-André Miserez.
  • Seit 100 Jahren berät das Amt für Jugend und Berufsberatung Zürich Eltern und Jugendliche. Im “Tagesgespräch von Radio SRFExterner Link” schaut der Amtsvorsteher zurück und nach vorn.
  • Unterstützung beim Eintritt in die Berufswelt erhalten junge Menschen beim Tagesstrukturangebot “Take off”. Ein Porträt dieser Institution finden Sie in der Basler ZeitungExterner Link. (PayWall)
Mann steht mit dem Rücken zur Kamera vor einem Plakat mit 5G-Antenne
Im Februar vergab der Bund die Mobilfunkfrequenzen für 5G an drei Telekom-Betreiber: Salt, Sunrise und Swisscom. Keystone / Boris Roessler

Für ein rohstoffarmes Land wie die Schweiz ist Know-how ein wichtiger Wohlstands-Faktor. Insbesondere in technischen Belangen mischt das kleine Land seit Jahrzehnten ganz vorne mit. Das gilt auch für die digitale Entwicklung. Bei der 5G-Technologie gehört die Schweiz zu den Pionieren.     

Weil kein Schweizer Unternehmen über die Mittel verfügt, um die Infrastruktur für ein 5G-Netz zu liefern, muss das Land auf ausländische Technologieanbieter zurückgreifen. Die erforderlichen Elemente zu verhältnismässigen Kosten produzieren, dazu ist in erster Linie der chinesische Telekommunikationsriese Huawei in der Lage.

Alle drei grossen Schweizer Telekom-Betreiber – Salt, Sunrise und Swisscom – haben die Bewilligung erhalten, das Land mit 5G-Antennen abzudecken, und alle haben Huawei-Geräte in ihren Fest- und Mobilfunknetzen.

  • Diese Abhängigkeit birgt Risiken und weckt Ängste vor chinesischer Cyberspionage. Aber lesen Sie am besten den ganzen Artikel auf swissinfo.ch.
  • Die Schweiz hat Hunderte von 5G-Antennen im Land aufgestellt. Wo diese stehen, sehen Sie hierExterner Link.
  • Viele Leute haben Angst vor gesundheitlichen Risiken der 5G-Antennen. Wie die Gegner den Netzausbau blockieren wollen, hat SRFExterner Link recherchiert.
Affiches électorales
Keystone / Walter Bieri

Gemäss Umfragen wird das nächste Parlament grüner und weiblicher sein. Freuen Sie sich darüber? Das fragten wir die Schweizerinnen und Schweizer im Ausland. Die Antworten reichen von “Ja absolut 👍👍👍” bis “Nicht wirklich”


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Die positiven Reaktionen fallen durchwegs mit knappen Statements aus. Wer anderer Meinung ist, formuliert es meist etwas ausführlicher. 

So findet zum Beispiel Reto Derungs (Dominikanische Republik), dass mit den Grünen die Steuern steigen werden, ohne dass sich dadurch irgendwas verbessert. 

Und Mario Lehmann (Berlin) erhält auf seinen Kommentar viel Zustimmung, dass Personen unabhängig von Geschlecht und Parteizugehörigkeit gewählt werden sollen. Es ginge einzig darum, das Volk in gewünschtem Sinne zu vertreten.

Diese Skepsis führt wohl zum Trend, dass auch die Nationalratswahlen immer mehr zu Personenwahlen werden. Das merken vor allem diejenigen, die sich im Web und insbesondere auf Social Media informieren.

swissinfo.ch

Und noch zur Erinnerung: Am Sonntag wählen die Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger ihr neues Parlament. Ihre Stimme ist schon hart umkämpft. 

Dabei geht es um die 200 Volksvertreterinnen und -vertreter im Nationalrat und die 46 Mitglieder des Ständerats (Genau genommen sind es deren 45: Der Kanton Appenzell Innerrhoden wählte seinen Standesvertreter bereits an der Landsgemeinde vom 28. April 2019).

Favoriten sind die Grünen, die Sozialdemokraten und die Grünliberalen – sie waren die Gewinner der letzten kantonalen Wahlen. Die Schweizerische Volkspartei dagegen, landesweit die stärkste Partei, musste auf Kantonsebene stark Federn lassen.

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