Chappatte veräppelt Schweizer, Europa und Ausländer

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16. Mai 1992: Der EU-Beitritt wird für die Schweizer Regierung zur Priorität. Seither hat sich eine Mehrheit des Stimmvolks mehrmals klar dafür ausgedrückt, dass es dies nicht wünscht. ("Ein grosser Schritt für mich!!!") Chappatte

16. Februar 2014: Eine Woche zuvor hatte das Stimmvolk eine Einschränkung der Einwanderung in die Schweiz gutgeheissen. Das Resultat zeigte einen Graben zwischen der französischsprachigen Westschweiz und der Deutschschweiz sowie zwischen Stadt und Land. ("Wir sind zu viele!") Chappatte

8. März 2014: Als Konsequenz der Abstimmung vom 9. Februar 2014 sistiert die Europäische Union (EU) das Studenten-Austauschprogramm Erasmus. ("Das war ein Ausländer!" – "…und ein Intellektueller dazu!") Chappatte

September 2012: Nach der Atom-Katastrophe von Fukushima entscheidet sich die Schweizer Regierung für den Ausstieg aus der Atomkraft. Doch es wird ein Hochseilakt. Chappatte

16. August 2009: Die Grossbank UBS akzeptiert, Listen mit Namen von US-Kunden auszuliefern, die der Steuerhinterziehung verdächtigt werden. ("Wollen Sie nicht lieber die Namen meiner Kunden?") Chappatte

September 2011: Die Schweizer Wirtschaft leidet unter dem starken Franken. Chappatte

Februar 2011: Die Perspektive eines EU-Beitritts der Schweiz rückt in immer weitere Ferne. Chappatte

Mai 2012: Die Schweiz glaubt, von der Krise verschont zu bleiben. Chappatte

Mai 2012: Die Krise im Süden Europas aus der Vogelperspektive. (Nach Griechenland kommt Spanien!" – "Es ist wirklich schlimm, dieser Urlaub") Chappatte

29. September 2013: Der Kanton Tessin (in dem sich der Attraktionspark "Swissminiatur" befindet) verbietet das Tragen der Burka. Chappatte

29. November 2010: In einer Volksabstimmung nehmen 52,9% der Stimmenden eine Initiative zur Ausschaffung krimineller Ausländer an. ("Schweizer oder Ausländer?") Chappatte

August 2001: Die Schweiz beginnt sich des Problems der Papierlosen bewusst zu werden. Chappatte

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Er war der erste Nicht-Amerikaner, der mit dem Thomas Nast Award ausgezeichnet wurde, nach dem Pulitzer-Preis die prestigeträchtigste Presse-Auszeichnung der USA. Seit 20 Jahren bringt der Schweizer Zeichner Patrick Chappatte seine Leserinnen und Leser dies- und jenseits des Atlantiks zum Lachen und Studieren.

“Europa umzingelt uns! Die Grenzgänger sind unter uns! Die Ausländer überfüllen unsere Züge!”, ist auf dem Rücken des neuen Buches mit über 120 Zeichnungen von 1992 bis 2014 ironisiert zu lesen. Die Themen Schweiz, Ausländer und Europa stehen im Zentrum, umringt von der omnipräsenten Figur des Volkstribuns Christoph Blocher und seiner rechtskonservativen Schweizerischen Volkspartei (SVP).

Das Buch belegt einmal mehr die Schärfe des Blicks von Chappatte, die Präzision seines Strichs und seinen Sinn für Ironie und Spott, der aber nie ins Boshafte abgleitet.

Patrick Chappatte, der 16 Bücher herausgegeben hat (darunter drei gezeichnete Reportagen), ist der Karikaturist der Genfer Tageszeitung Le Temps. Er arbeitet auch für die NZZ am Sonntag und die International New York Times. Im Internet ist er mit seinen Zeichnungen auf Yahoo! Actualités zu sehen.

(Texte: Marc-André Miserez, swissinfo.ch)

“Coupez!, la Suisse, l’Europe et les étrangers” von Globe Cartoon und Le Temps, 2014, 132 Seiten.