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Messe und Feiern für Schweizergarde

Samuel Schmid bedankte sich im Namen der Schweizer Regierung. Keystone

In Rom und Freiburg ist am Sonntag mit Pauken und Trompeten das 500-jährige Bestehen der Schweizer Garde gefeiert worden.

In der Kathedrale St. Nikolaus dankte Bundesrat Samuel Schmid für die geleisteten Dienste. Der päpstliche Segen erreichte die ehemaligen Gardisten per Satellit.

Papst Benedikt XVI. dankte am Sonntag seiner Garde für den 500-jährigen Dienst am Stuhl Petri. Er erteilte den 110 aktiven Gardisten auf dem Petersplatz in Rom einen Sondersegen.

Die Festgemeinde in Freiburg mit rund 500 Ehemaligen erhielt bei einer Direktschaltung per Satellit buchstäblich himmlischen Segen.

Verteidigungsminister Samuel Schmid bedankte sich im Namen des Bundesrats bei der Garde für die treue Pflichterfüllung. Mit Ihrem Motto “Treue und Tapferkeit” seien die Gardisten ausgezeichnete Repräsentanten der Schweiz in der ewigen Stadt, sagte Schmid in der Universität Freiburg.

Mit Pauken und Trompeten

Petrus meinte es am Sonntag offensichtlich gut mit den Beschützern seines Stellvertreters auf Erden: Die rund 80 ehemaligen Gardisten in ihrer blau-gelb gestreiften Uniform konnten am Morgen bei strahlendem Sonnenschein mit Pauken und Trompeten zur Kathedrale St. Nikolaus marschieren.

Dort zelebrierte Kardinal Georges Marie Cottier mit weiteren hohen geistlichen Würdenträgern vor über 1000 Teilnehmenden die Messe. Cottier war Vertrauter und “Haustheologe” von Papst Johannes Paul II.

Nach der Messfeier begab sich die ganze Prozession von Gardisten, Freiburger Grenadieren und Geistlichkeit zum Festakt in die Aula der Universität. Dort gratulierte neben Papst und Bundesrat auch die weltliche Obrigkeit Freiburgs zum Geburtstag.

Zudem wurde die goldene Jubiläumsmünze der Eidgenössischen Münzstätte swissmint enthüllt. Die Münze mit einem Nominalwert von 50 Franken wurde vom Ex-Gardisten Rudolf Mirer gestaltet.

Bewegte Geschichte

Vor 500 Jahren ersuchte Papst Julius II. die Eidgenossenschaft, ihm eine Garde zum Schutz seiner Person und seiner Paläste zu stellen. Am 22. Januar trat das erste Kontingent von 150 Mann den Dienst im Vatikan an.

In jenen Zeiten waren die Päpste regelmässig in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt. Beim “Sacco di Roma” von 1527, der Plünderung Roms durch Truppen des Kaisers Karl V., fielen 147 Gardisten bei der Verteidigung von Papst Clemens VII.

In jüngerer Zeit geriet die päpstliche Leibgarde vor acht Jahren in die Schlagzeilen: Laut der offiziellen Version erschoss der Gardist Cédric Tornay am 4. Mai 1998 den neu ernannten Gardekommandanten Alois Estermann und dessen Frau, bevor er sich selbst richtete.

swissinfo und Agenturen

Die kleinste Armee der Welt besteht aus 110 Mann.
Alle sind Schweizer Bürger, gute Katholiken, ledig (ausser Offiziere), müssen über 174 cm gross sein und einen ausgezeichneten Leumund haben.
Minimale Dienstzeit: 2 Jahre.
Lohn: 1800 Fr. pro Monat inklusive Kost & Logis.
Die Päpstliche Schweizergarde ist verantwortlich für den Personenschutz des Papstes.
Die (italienische) Päpstliche Gendarmerie ist zuständig für die Sicherheit im kleinen Vatikanstaat.

Die Päpstliche Schweizergarde wurde am 22. Januar 1506 durch Papst Julius II. gegründet.

Am 6. Mai 1527 verloren 147 Gardisten ihr Leben, als sie Papst Clemens VII. vor den Truppen des deutschen Kaisers Karl V. verteidigten.

Seit diesem Tag findet jeden 6. Mai die Vereidigung der neuen Garden statt.

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