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Papst-Sondermesse zu Ehren der Schweizergarde

Kommunion während der päpstlichen Sondermesse zum 500-jährigen Bestehen der Schweizergarde. Keystone

Anlässlich des 500-jährigen Bestehens der Schweizergarde hat Papst Benedikt XVI. am Samstag eine Sondermesse im Petersdom zelebriert.

Auch Bundespräsident Moritz Leuenberger würdigte an einem Festakt die Schweizergarde. Er wurde vom Papst empfangen.

Der Papst rief die kleinste Armee der Welt auf, mit “Mut und Treue” in die Zukunft zu blicken. “Ich möchte mich hier zum Sprecher aller Päpste machen, denen Euer Korps im Laufe der Jahrhunderte treu gedient hat, und ich möchte Euch einen verdienten und tief gefühlten Dank ausdrücken”, sagte der Papst während seiner Predigt.

Die Schweizergarde zeige, dass es auch heute noch möglich sei, ein “ideales Leben” nach dem Beispiel des Heiligen Paulus zu leben, das Weisheit und die Suche nach Frieden verbinde, sagte Benedikt. Er wünsche sich, dass die Gardisten “wahre Freunde Gottes” werden, die in “Liebe und Frieden” lebten.

Mit Bundespräsident Leuenberger

Zu der Zeremonie vom Samstag waren zahlreiche Veteranen und junge Gardisten in ihren bunten Uniformen in die voll besetzte Basilika gekommen. Aus der Schweiz angereist waren auch der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, Amédée Grab, die drei Schweizer Kardinäle sowie Bundespräsident Moritz Leuenberger und Armeechef Christophe Keckeis.

Leuenberger hatte bei einem Festakt am Freitagabend den Wandel der Garde von einer kriegerischen Kraft zu einem Dienst für den Frieden gewürdigt. “Die Schweizergarde ist heute sicher die schwächste Armee auf der ganzen Welt, dafür aber der wirksamste Sicherheitsdienst”, sagte der Bundespräsident. Der Eid auf die Treue habe sich über alle Wandlungen der Zeit, Meinungsunterschiede und Auslegungsfragen hinweg gehalten.

Ein musikalisches Geschenk für den Papst

Chöre und Orchester aus Zürich, Luzern und Freiburg umrahmten die Messe feierlich. Es wurden Teile der Krönungsmesse und andere Werke von Wolfgang Amadeus Mozart aufgeführt.

Dabei handelte es sich um ein Geschenk der Schweiz an den Papst, hiess es in einem Communiqué von Leuenbergers Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK).

Privataudienz beim Papst

Im Anschluss an die Messe wurde der Bundespräsident vom Papst zu einer Privataudienz empfangen. Dabei betonten sowohl Benedikt XVI. wie Leuenberger die Notwendigkeit des Dialogs zwischen den Religionen. Sie sprachen auch über die Beziehungen zwischen Kirche und Staat.

An einer Pressekonferenz nach seinem Besuch beim Papst erklärte Leuenberger, nur ein fruchtbarer Dialog zwischen den verschiedenen Religionen garantiere ein friedliches Zusammenleben. Er betonte die Wichtigkeit des Ökumenismus zwischen den verschiedenen christlichen Religionen, insbesondere in der Schweiz.

Leuenberger für Trennung zwischen Kirche und Staat

Der Bundespräsident betonte ferner die Wichtigkeit des Staates für die Garantierung der Religionsfreiheit. Er sei überzeugt, dass die Trennung zwischen Kirche Staat, wie zum Beispiel in Genf, die beste Lösung sei. “Denn wenn die Pfarrer vom Staat bezahlt werden, verlieren sie die Freiheit, diesen zu kritisieren.”

Das 20 Minuten lange Gespräch mit dem Papst sei auf einem “hohen intellektuellen, quasi theologischen Niveau” gewesen, sagte Leuenberger, der Sohn eines protestantischen Pfarrers ist.

Vereidigung neuer Gardisten

Zum Abschluss der Jubiläums-Feierlichkeiten erfolgte in Anwesenheit des Bundespräsidenten, wie jedes Jahr am 6. Mai, die Vereidigung von 33 neuen Gardisten.

Die Messe und die feierliche Vereidigung am Nachmittag stellten den Höhepunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten im Vatikan dar, die bereits im Januar begonnen hatten.

swissinfo und Agenturen

Die Schweizergarde wurde am 22. Januar 1506 von Papst Julius II. gegründet.

Am 6. Mai 1527 starben bei der Plünderung Roms durch Truppen von Kaiser Karl V. 147 Gardisten beim Versuch, den Rückzug von Papst Clemens VII. in die Engelsburg zu decken.

Mit 110 Angehörigen ist die heutige Schweizergarde die kleinste Armee der Welt.

Gardist kann nur werden, wer die folgenden Kriterien erfüllt: Schweizer, männlich, katholisch, zwischen 19 und 30, ledig zum Zeitpunkt der Rekrutierung, mindestens 1,74 Meter gross, Angehöriger der Schweizer Armee, Maturitätsausweis oder abgeschlossene Berufslehre.

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