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Neuer Chef beim Nachrichtendienst

Der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) steht seit Monaten in der Kritik, vor allem im Zusammenhang mit dem Schweizer Spion in Deutschland. Nun übernimmt ein Neuer das Amt des Geheimdienst-Chefs: Jean-Philippe Gaudin, ein Berufsmilitär.

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Gaudin ist heute Verteidigungsattaché in Paris im Rang eines Divisionärs. Bis 2015 hatte er den Militärischen Nachrichtendienst geleitet. Seine gesamte Laufbahn ist militärisch geprägt: Jahrelang arbeitete der Waadtländer als Instruktionsoffizier. Im Jahr 2000 kommandierte er eine Versorgungseinheit der OSZE in Bosnien-Herzegowina.

Der 55-jährige Gaudin ersetzt Markus Seiler an der Spitze des Nachrichtendienstes des Bundes (NDB). Seiler hatte den Dienst seit der Zusammenlegung von Inland- und Auslandsgeheimdienst im Jahr 2010 geleitet. Im letzten Dezember wechselte er als Generalsekretär ins Aussendepartement (EDA).

Unruhige Zeiten

Seiler übergibt Gaudin den NDB in einer unruhigen Phase. 2012 hatte ein Mitarbeiter geheime Daten gestohlen. Die Geschäftsprüfungsdelegation der Eidgenössischen Räte (GPDel) machte dafür vorab Seiler verantwortlich. Er soll die Informationssicherheit in schwerwiegender Weise vernachlässigt haben. Der NDB war auch im Zusammenhang mit dem Datenleck bei der bundesnahen Rüstungsfirma Ruag in die Kritik geraten.

Ausserdem hatte die Affäre um den in Deutschland verhafteten Schweizer Spion Daniel Moser dem Nachrichtendienst zu ungewöhnlich viel Aufmerksamkeit verholfen. Im März veröffentlichte die GPDel einen Untersuchungsbericht, der seltene Einblicke in die Arbeit der Behörde gewährte.

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