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Polizei verhaftet mutmassliche Islamisten

Islamisten benutzen das Internet für ihre Propaganda - auch aus der Schweiz. Keystone

Die Bundesanwaltschaft hat die Verhaftung von fünf mutmasslichen Islamisten in den Kantonen Bern und Freiburg bekannt gegeben.

Sie sollen Internet-Plattformen betrieben haben, auf denen Exekutionen von Geiseln zu sehen und Anleitungen für Bomben und Attentate zu finden waren.

Die Polizei hat bei Hausdurchsuchungen in den Kantonen Freiburg und Bern fünf mutmassliche Islamisten verhaftet. Bei den Verdächtigen, von denen zwei inzwischen aus der Untersuchungshaft entlassen wurden, handelt es sich um Männer aus Tunesien und Belgien im Alter zwischen 30 und 40 Jahren. Alle hielten sich legal in der Schweiz auf. Das teilte die Bundesanwaltschaft (BA) am Freitag mit.

Lange vorbereitete Aktion

Gemäss Angaben der BA haben die Männer mehrere arabischsprachige Internet-Plattformen betrieben. Dort waren auch Videos von der Tötung von Geiseln sowie der Verstümmelung von Menschen zu finden. Zudem war es laut BA leicht, detaillierte Anleitungen zum Bombenbau oder zu Vorgehensweisen bei Attentaten und Geiselnahmen einzusehen. Mindestens eine der verhafteten Personen soll aktiv an der Verbreitung dieser Inhalte mitgewirkt haben.

Die Hausdurchsuchungen und Festnahmen wurden bereits am vergangenen 22. Februar von Beamten der Bundeskriminalpolizei und der Kantonspolizei Bern und Freiburg vorgenommen.

Die Aktion wurde im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens der BA wegen Verdachts auf öffentliche Aufforderung zu Verbrechen oder zur Gewalttätigkeit und wegen Unterstützung einer Terror-Organisation durchgeführt. Der Aktion gingen mehrmonatige Ermittlungen voraus.

Propaganda und Kommunikation

Eines der Internet-Foren, das die Männer betrieben haben sollen, wurde von islamistischen Gruppierungen als Kommunikations- und Propagandamittel verwendet. Darauf fanden sich auch ein Bekennerschreiben zu einem Anschlag in Pakistan am 31. Juli 2004 sowie Drohungen gegen mehrere europäische Staaten.

In dem Forum wurden zudem Mitteilungen im Zusammenhang mit den ehemaligen französischen Geiseln Georges Malbrunot und Christian Chesnot deponiert, welche im Irak festgehalten wurden. Die Internetseite wurde am 10. September 2004 von der Schweiz gesperrt. Sie war Ausgangspunkt des Verfahrens, wie BA-Sprecher Peter Lehmann sagte.

Rechtshilfe, um neue Site zu schliessen

Inzwischen ist laut BA eine neue Website in Betrieb, die jedoch nicht in der Schweiz gehostet wird. Die Bundesanwaltschaft hat via Rechtshilfe die Schliessung beantragt.

Die Auswertung des sichergestellten Bild-, Video- und Tonmaterials, des in arabisch verfassten Schriftgutes und der Hard- und Software wird die Spezialisten noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

swissinfo und Agenturen

Am 22. Februar führte die Polizei in den Kantonen Bern und Freiburg Hausdurchsuchungen durch.

Fünf mutmassliche Islamisten aus Tunesien und Belgien wurden verhaftet.

Zwei wurden unterdessen aus der Untersuchungshaft entlassen.

Die Männer sollen Internetplattformen betrieben haben, auf denen Videos von Hinrichtungen und Verstümmelungen zu finden waren.

Auch sollen sie detaillierte Anleitungen für den Bau von Bomben und die Durchführung von Attentaten veröffentlicht haben.

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