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“Menschen in Ozeanien und in der Schweiz verbinden”

Ryan Cooper: Die Wahlpflicht führt in Australien dazu, dass sich die Jungen gleich stark beteiligen wie Ältere. zvg

Schweizer Klubs in Australien sollen sich vermehrt der jungen Generation öffnen. Dies fordert Ryan Cooper. Der 19-Jährige aus Perth ist eine der neuen Stimmen der jungen Fünften Schweiz, die sich im neuen Jugendparlament der Auslandschweizer engagiert. In einer Serie stellen wir 11 leitende Mitglieder vor.

swissinfo.ch: Was wollen Sie als Mitglied des neuen Jugendparlamentes der Fünften Schweiz erreichen – erstens in der Schweiz, zweitens in Ihrem Land?

Ryan Cooper: Ich möchte unter den jungen Schweizerinnen und Schweizern hier in Australien das Bewusstsein für die Kultur der Schweiz fördern. Die Verbindung mit seinem Herkunftsland halte ich für sehr wichtig.

Die Schweizer Klubs in Australien sind jungen Mitgliedern gegenüber nicht sehr offen. Ich arbeite daran, das zu ändern. Dabei unterstützen mich auch Mitglieder des Auslandschweizerrates hier in Australien.

Mein Plan ist es auch, im August 2016 am Auslandschweizer-Kongress teilzunehmen. Dort wird das Engagement der jungen fünften Schweiz ein wichtiges Thema auf der Agenda.

Ryan Cooper: Ich bin 19 Jahre alt und komme aus Australien. Ich lebe in Perth, wo ich auch geboren wurde. Ich mache ein Studium als Weltraumingenieur, in dem ich soeben die ersten beiden Jahre mit dem Bachelor absolviert habe. Daneben bereite ich mich auf die Prüfung für die Lizenz als Privatpilot vor. In meiner Freizeit gehe ich gerne Wandern, fahre Ski und bin mit dem Kayak auf Flüssen unterwegs. Die Verbindung zur Schweiz sind meine Freunde und Verwandten. Dort wie auch in anderen Ländern Europas habe ich viele Familienangehörige, die ich so oft wie möglich besuche. Durch meine Teilnahme an Jugendlagern der Auslandschweizer-Organisation (ASO) habe ich viele Freunde gewonnen, die jetzt in der Schweiz leben. swissinfo.ch

Menschen zu verbinden ist ja auch eines der Ziele des neuen Jugendparlamentes der Auslandschweizer  (YPSA). Ich hoffe, Menschen aus Ozeanien mit jenen in der Schweiz zu verbinden, um ihnen neue Möglichkeiten und Chancen zu bieten wie etwa das Reisen in unbekannte Länder.

swissinfo.ch: Wie sieht es punkto direkte Demokratie in Ihrem Gastland aus? Gibt es Instrumente, die Ihnen besonders gefallen? Und auch solche, die Sie vermissen?

R.C.: Die Demokratie Australiens beruht auf dem Präferenzsystem (pro Wahlkreis ist nur ein Sitz zu vergeben, aber die Wähler können eine Prioritätenliste mit mehreren Kandidaten in die Urne werfen, die Red.) und besteht auf kommunaler, bundesstaatlicher sowie nationaler Ebene. 

Die Teilnahme an den Wahlen auf den Ebenen Bundes- und Nationalstaat ist obligatorisch, wie auch die Beteiligung bei den meisten Abstimmungen.

Bei den letzten nationalen Wahlen betrug die Beteiligung fast 94%. Ich finde eine so hohe Partizipation sehr gut, denn dies bedeutet, dass die Mehrheit der Bevölkerung des Landes bestimmte, wer sie vertreten soll. In der Schweiz dagegen machen oft nur weniger als 50% mit.

swissinfo.ch: In den meisten Ländern gehen die Jungen weniger wählen und abstimmen als die anderen Altersgruppen. Ist nicht gerade die direkte Demokratie das Mittel für die Jungen, um ihre Bedürfnisse und Vorstellungen politisch einzubringen?

R.C.: Demokratie ermöglicht Menschen aller Altersgruppen und Überzeugungen, ihre politischen Bedürfnisse und Ideen auszudrücken.

In Australien ist dies wie erwähnt obligatorisch, und wer an die Urnen geht, erhält eine Busse. Die Altersgruppen der Jungen und der Älteren beteiligen sich in etwa gleich stark.

swissinfo.ch: Seit den Anschlägen in Paris ist Europa im Banne des IS-Terrors. Ist der Kampf gegen die islamistischen Extremisten, der die Einschränkung individueller Freiheiten bedeutet, eine Gefahr für die Demokratien?

R.C.: Nur die Zeit wird die Antwort geben, wie sich diese Anschläge tatsächlich auf die Demokratien ausgewirkt haben.

Das Jugendparlament der Auslandschweizer ist selbst noch jung, besteht es doch erst seit wenigen Monaten. Tagungsort der rund 350 Mitglieder, die über alle Kontinente verstreut sind, ist das Internet, findet doch der Austausch über soziale Medien statt.

swissinfo.ch hat 11 junge Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer, die dem Leitungsgremium des neuen Jugendparlamentes angehören, zur direkten Demokratie in ihrem Wohnland und jener in der Schweiz befragt.

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