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Santiuste blickt stolz auf Senderos

Julien, Zorica, Mercedes, Philippe und Francisco Díaz in Genf. Familia Díaz

Der Verteidiger der Schweizer Nationalmannschaft, Philippe Senderos, hat seine Wurzeln in Santiuste, einem kleinen Dorf in der spanischen Provinz Guadalajara. Auch Francisco Diàz, ein enger Freund der Familie, stammt aus der Mancha.

Santiuste ist ein einfaches Dorf in der Sierra de Guadalajara, 78 km von der gleichnamigen Hauptstadt der Mancha und 135 km von Madrid entfernt, in der Region La Serranis, im Nordosten der Provinz.

Mit 17 beschloss Julian Senderos (Philippes Vater) auszuwandern, weil er im Dorf keine Zukunft sah. Zunächst arbeitete er in Madrid in der Hotellerie, dann zog er nach London, liess sich aber schliesslich in Genf nieder und heiratete Zorica Novkovic, mit der er zwei Söhne bekam.

Julian und Zorica waren mutig, entschlossen und ehrgeizig. Sie sind überzeugt, dass genau diese Eigenschaften zum Erfolg führen. Ihre Werte gaben sie ihren Kindern weiter. Sie zeigten sich als entscheidend für die Entwicklung derer sportlicher Karriere: Philippe reüssierte im Fussball, Julien im Basketball.

Sportlicher Geist

Die beiden Brüder übten, von den Eltern angespornt, in ihrer Kindheit in Genf schon früh verschiedene Sportarten aus: Skifahren, Schwimmen, Basketball. Vater Julian Senderos liebte den Sport schon immer, schon als kleiner Junge “wollte er alle anderen übertreffen. Das ist seine Art”, erklärt Francisco Diaz.

“Der Sport gab ihm die Kraft, die Herausforderungen anzunehmen und seine Zukunft aufzubauen. Diesen Geist hat er seinen Kindern weitergegeben.”

Diese erbten den sportlichen Geist Julians, der auch mit über 65 Jahren noch Hallensport treibt und täglich mehrere Kilometer läuft. Ausserdem trainierte er früher Knabenteams, unter anderem auch Philippe.

Integration und Sport

Für die Familie Senderos war der Sport ein ideales Mittel, um sich in die Schweizer Gesellschaft zu integrieren. Die Familie ist stolz auf den Erfolg von Julien und Philippe und vor allem darauf, dass sie das rote Trikot tragen.

Vor einiger Zeit wurde in den Genfer Trams ein Bild der beiden Brüder aufgehängt, um die sportlichen Werte zu fördern und als Ansporn für Schweizer Jugendliche. Trotz der Bedeutung, die seine spanischen Wurzeln für ihn haben, “findet Philippe, dass die Verteidigung der Schweizer Farben das Beste ist, das es gibt”, bestätigt Diaz.

Besuche in Spanien

Philippe Senderos schenkte sein erstes Arsenal-Trikot, das seinen Namen und seine Nummer trägt, der Gemeinde Santiuste, wo er als Held gilt. Die Einwohner des Dorfes erinnern sich vor allem an einen Jungen, der mit seinen Eltern die Sommerferien da verbrachte.

Senderos Karriere begeistert die Santiustiner. Die Gemeinde hat das berühmte Trikot eingerahmt und in ihrem Begegnungszentrum aufgehängt.

“Die Brüder verbrachten als Kinder alle Sommerferien im Dorf. Da fühlten sie sich nah an ihrer Herkunft. Heute bringen sie der Gemeinde viel Hoffnung. Obwohl sie wegen ihres Berufs und ihrer Verpflichtungen nicht mehr so oft reisen können wie früher, kommen sie doch so oft wie möglich nach Spanien. Das letzte Mal anlässlich der WM in Deutschland”, so Diaz.

Ein gastronomisches Detail: Senderos reist regelmässig ans Mittelmeer. Er liebt Tortillas, spanische Omeletten – mit Kartoffeln, Wurst und Bergschinken – aber auch die Paella seiner Mutter sehr… Laut Diaz “ein grosser Genuss”.

swissinfo, Ivan Turmo, Guadalajara

Geboren am 14. Februar 1985.

Position auf dem Spielfeld: Innenverteidiger.

Clubs: Servette (2001-2003), Arsenal (seit 2003, erstes Spiel am 27. Oktober 2004).

Schweizer Nationalteam: Europameister U-17 2002, erstes Spiel mit A-Nati am 26. März 2005 in Paris gegen Frankreich (1:1), 24 Spiele im A-Team und (bis Ende 2007) 3 Tore.

Philippe Senderos war im Schweizer Team an der WM 2006 in Deutschland.

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