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Seit eineinhalb Jahren in der Krise

Die Krise der Waadtländer Kantonalbank (BCV) dauert nun schon über eineinhalb Jahre.

Die wichtigsten Ereignisse und Marksteine im Überblick.

Juni 2001: Die Eidgenössische Bankenkommission (EBK) hebt erstmals den Warnfinger.

23. September 2001: Kantonale Volksabstimmung über die Zukunft der BCV. Die Waadtländer Stimmberechtigten verwerfen eine Gesetzesvorlage, die dem Kanton erlaubt hätte, die Mehrheit am Aktienkapital abzugeben.

31. Oktober 2001: Die Kantonsregierung wird über eine durch die EBK verlangte Untersuchung informiert. Die Prüfung wird von der Revisionsfirma Arthur Andersen durchgeführt.

20. November 2001: Die Bank gibt für die ersten neun Monate einen Einbruch des Bruttogewinns um 43% gegenüber der Vorjahresperiode bekannt. Die EBK bestätigt in der Öffentlichkeit, dass sie Arthur Andersen vor dem 23. September beauftragt hat, die Reserven- und Rückstellungspraxis der BCV zu überprüfen.

18. Dezember 2001: Erster Andersen-Bericht wird veröffentlicht. Die BCV muss ihre Reserven auf 1,7 Mrd. Franken erhöhen. Dazu muss die Bank ihr Eigenkapital um 600 Mio. Franken erhöhen. Als Mehrheitsaktionär beschliesst der Kanton eine Beteiligung von 300 Mio. Franken. Die Regierung ist erzürnt über die späte Warnung durch die Bank.

20. Dezember 2001: Die EBK erwägt, eine Untersuchung gegen die Revisionsstelle der BCV, die Wirtschaftsprüfer von Atag Ernst & Young einzuleiten.

24. Januar 2002: Der Staatsrat gibt den Umbau der Führungsgremien der Kantonalbank bekannt und entzieht Ernst & Young das Revisionsmandat. Die Regierung beauftragt zudem Arthur Andersen mit einer Studie über die Gründe der Verluste und eventuelle strategische Fehler.

27. Januar 2002: Gilbert Duchoud, Präsident des Verwaltungsrates, weist die an ihm geübte Kritik zurück. Er habe gegenüber der Regierung keine schwerwiegenden Fehler begangen.

8. Februar 2002: Die BCV schliesst das Geschäftsjahr 2001 mit tiefroten Zahlen ab. Der Verlust beträgt 390,2 Mio. Franken. Bis 2005 sollen 220 Arbeitsplätze gestrichen werden.

12.April 2002: Andersen reicht bei der Regierung die zweite Studie ein.

17. April 2002: Der Staatsrat entlässt Gilbert Duchoud. Alain Hirsch übernimmt die Nachfolge.

27. April 2002: Die EBK lässt das Verfahren gegen die Führungsorgane der BCV fallen.

6. Mai 2002: Gilbert Duchoud wird mit 2 Mio. Fr. für seinen frühzeitigen Abgang entschädigt.

22. Mai 2002: Die zweite Andersen-Studie wird veröffentlicht.

17. Juli: Schlechtes Halbjahresresultat: Die BCV erwirtschaftet in den ersten sechs Monaten einen Verlust von 81,9 Mio. Franken.

9. August 2002: Die Anleger machen bei der Kapitalerhöhung nicht mit. Der Kanton muss schliesslich 611,3 Mio. Franken bezahlen.

18. September 2002: Die Generaldirektion der BCV wird reorganisiert. Dreizehn Verwaltungsrats-Mitglieder demissionieren.

20. September 2002: Der ehemalige Credit Suisse-Kadermann Olivier Steimer wird zum Verwaltungsrats-Präsidenten ernannt.

4. Oktober 2002: Alexandre Zeller, auch er ehemaliges Kadermitglied der Credit Suisse, wird zum Präsidenten der Generaldirektion ernannt. Der bisherige BCV-Chef Pierre Fischer wird Vize-Präsident und Finanzchef.

29. Oktober 2002: Die Regierung gibt bekannt, dass der Kanton 1,25 Mrd. Franken in die Rekapitalisierung der Bank einschiessen wird. 850 Mio. sollen der BCV als Rückstellungen und 400 Mio. als Eigenmittel zufliessen.

30. Oktober 2002: Ausserordentliche Generalversammlung der Kantonalbank.

swissinfo und Agenturen

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