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Skifahrer diese Saison noch im Swissair-Dress

Die Schweizer Ski-Nationalmannschaft im Swissair-Sponsoren-Dress. Keystone Archive

In der Sportwelt, die bisher auf die Swissair als Sponsorin zählen durfte, macht man sich wegen des Verschwindens der Fluggesellschaft vorerst keine grossen Sorgen. Die Schweizer Ski-Nationalmannschaft haben ihre diesjährigen Gelder grösstenteils erhalten.

“Für die Olympia-Saison ist gesorgt”, erklärte Swiss-Ski-Direktor Jean-Daniel Mudry. Für den Skiverband habe der Zusammenbruch der Swissair vorerst keine Konsequenzen.

Saison 2001/2002 gesichert…

Die Mitglieder der Ski-Nati könnten beruhigt weitertrainieren, sagte der Präsident des Skiverbandes, Nationalrat Duri Bezzola (FDP/GR). Dennoch zeigte er sich besorgt über die Entwicklung. Die Swissair sei ein guter Partner gewesen, und sie habe gut zu Swiss-Ski gepasst.

Die anstehende Saison sei jedoch gesichert. Die Fluggesellschaft habe einen grossen Teil ihres Jahresbeitrages von dreieinhalb Millionen Franken bereits bezahlt. Und für den fehlenden Betrag gebe es eine Lösung, sagte Bezzola weiter.

… danach Crossair?

Für die Saison des Jahres 2002/2003 müsse wohl ein neuer Hauptsponsor gesucht werden. Man könne sich vorstellen, dass die Crossair Interesse zeige. Diese allerdings ist bisher Sponsor des schwedischen Ski-Teams.

Diesen Winter werden die Schweizer Skifahrer und Skifahrerinnen auf jeden Fall noch mit dem Swissair-Logo auf ihren Anzügen fahren. Die Bekleidung sei bereits bedruckt, und die Alpinen sollen am 20. Oktober ausgerüstet werden.

Den Ski-Verband hat die Swissair-Entwicklung nicht unvorbereitet getroffen. “Wir waren ständig in Kontakt”, sagte Ski-Swiss-Direktor Mudry weiter. “Wir haben uns auch mit dem schlechtest möglichen Fall befasst: Null jetzt und auch in Zukunft nichts mehr.”

Nicht nur Sport betroffen

Der bisherige Sponsoring-Verantwortliche der Swissair, Bernard Eggen, spricht selber von einer “äusserst schwierigen Lage. Wir wissen im Moment nicht genau, was abläuft.”

Vorsichtshalber sind aber bereits zahlreiche Sponsoring-Projekte storniert oder gekündigt worden. Das betraf im Kulturbereich Engagements beim Opernhaus, beim Filmfestival Locarno, den Zürcher Festspielen sowie im Sportbereich die beiden Tennisturniere in Zürich und Basel für 2002 sowie das Golf-Turnier in Crans-Montana.

Unsichere künftige Marketing-Strategie

“Vieles hängt von der künftigen Marketing-Strategie ab”, sagt Eggen, dessen persönliche Zukunft ebenso im Umgewissen ist wie die von Tausenden von Swissair-Mitarbeitern. Er könne vorerst schlicht nichts Konkretes sagen.

Zuversichtlich ist Eggen in Bezug auf das alpine Skiteam: “Als Hauptsponsoring sind die Skifahrer für jedes Unternehmen interessant. Es gibt keine Sportler mit einer solchen Präsenz.”

Expo.02 hofft noch

Und wie steht es mit den Sponsoren-Beiträgen der Swissair für die Expo.02, die ja schon mehrmals für Schlagzeilen gesorgt hatten? Bei der Expo.02 hatte man bis Dienstagnachmittag vom Konzern-Sitz bei Zürich nichts dazu gehört, zeigte aber Verständnis. Swissair habe in den nächsten Tagen andere Prioritäten.

Die Expo.02, die selber in Finanznöten steckt, hofft allerdings, dass es bei einem Engagement bleiben wird. Dieses lag bisher bei 2,7 Mio. Franken und hätte für Musik-Veranstaltungen in Neuenburg eingesetzt werden sollen, wie Marina Villa, Expo-Sprecherin, gegenüber swissinfo erklärte.

Darauf hatten sich die Ausstellungsmacher und die Swissair im Frühjahr geeinigt, nachdem die Fluggesellschaft im Januar ein früheres, grösseres Engagement zurückgezogen hatte. Falls das Geld nun schliesslich doch nicht ausbezahlt würde, wären laut Villa Teile der Projekte im Bereich des Musik-Clubs in Neuenburg gefährdet.

swissinfo und Agenturen

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