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Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland,

"Kantönligeist erleichtert den Kriminellen das Leben." "Schule schwänzen ist beliebter denn je." "Die Eidgenossen mögen ihre Arbeit." und "Wie wählt die Fünfte Schweiz?" Das sind die Themen, für die ich heute Ihr Interesse wecken möchte.

Liebe Grüsse aus Bern

Wieviel Spielraum für Massenspeicheltests? Keystone

Dass Informationen über Verbrecher in einem Land erfasst, aber nicht an die Nachbarstaaten weitergegeben werden, ist spätestens seit den Anschlägen von IS-Terroristen bekannt. Aber in der Schweiz macht dieser Datenaustausch sogar an der Kantonsgrenze Halt.

“Wenn heute ein Terrorist gesucht wird, muss in 26 Kantonen nachgefragt werden, was über diese Person bekannt ist”. Das sagt Roger Schneeberger, Generalsekretär der Konferenz der kantonalen Polizeidirektoren (KKJPD) gegenüber der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ).

Informationsaustausch zwischen den kantonalen Polizeikorps erfolgt nach wie vor auf konventionellem Weg bei wöchentlichen Rapporten oder per Mail und Telefon. Das Vorgehen sei langsam, ineffizient, unvollständig und ressourcenintensiv, heisst es laut NZZ in Polizeikreisen.

Auch Schneeberger bezeichnet diesen Zustand als unhaltbar, und seine Gründe sind auch für Laien nachvollziehbar: Organisierte Kriminalität macht nicht an der Kantonsgrenze Halt. Sie ist mobil, vernetzt und agiert schnell und grenzüberschreitend. Wenn Fahndung und Prävention erfolgreicher werden sollen, müssen sie ebenfalls grenzüberschreitend organisiert sein.

Das Problem kommt nicht zum ersten Mal an die Öffentlichkeit, und auch im Rahmen der Polizeidirektoren-Konferenz stand das Thema “fehlender Datenaustausch” bereits vor acht Jahren auf der Traktandenliste. Aber die Kantone befürchteten einen Autonomieverlust, worauf nichts mehr unternommen wurde.

  • Jetzt wollen wenigstens fünf Kantone eine gesetzliche Grundlage schaffen, um unter sich im Bereich der seriellen Kriminalität Daten austauschen zu können. Das hat die NZZExterner Link recherchiert. (Paywall)
  • Was tun mit westlichen Staatsbürgern, die sich dem islamischen Staat in Syrien anschlossen? Mehrere Länder stehen vor dem Problem, darunter auch die Schweiz. Eine Analyse dazu finden Sie bei uns
Viele Schülerinnen und Schüler finden die Schule langweilig. imagepoint

In der Schweiz hat das neue Schuljahr begonnen. Aber immer mehr Kinder haben keine Lust auf Schule. “Blau machen” oder “Schwänzen” ist derzeit unter Schülern und Lehrlingen beliebter denn je. Laut dem Lehrermagazin “Bildung Schweiz” schwänzt die Hälfte der Schülerinnen und Schüler ab und zu den Unterreicht, trotz Bussen.

Jetzt warnt der Dachverband der Lehrerinnen und Lehrer vor dem Blaumachen. Im Unterschied zu anderen Problemen, wie zunehmende Gewalt, stehe das Thema “Schulabsentismus” nicht weit oben auf der Prioritätenliste, weil es niemandem direkt wehtue. Aber es werfe nicht nur Fragen zum Verhalten der Schülerinnen und Schüler auf, sondern auch zur Haltung der Eltern, Lehrkräfte und der Schule.

“Schulen, die kein einheitliches Absenzen-System vorweisen, Lehrpersonen, die zu spät zum Unterricht erscheinen, oder Eltern, die das Schwänzen ihrer Kinder stillschweigend dulden, sind ein aktiver Teil des Problems und taugen nicht zum Vorbild“, heisst es im Magazin des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz.

Laut Gesetz sind die Eltern verpflichtet, dafür zu sorgen, dass ihre Kinder den Unterricht besuchen. Im Unterlassungsfall drohen Bussen. An gewissen Ausbildungsstätten werden Lehrlinge selber zur Kasse gebeten.  

  • Weshalb laut Fachleuten gewisse Massnahmen gegen das Schulschwänzen, wie Bussen oder Beugehaft, nicht zum erwünschten Erfolg führen, erfahren Sie im Magazin “Bildung SchweizExterner Link“.
  • Wieviel Geld eine Berufsschule im Kanton Solothurn mit Bussen infolge Schulschwänzen erwirtschaftete, hat der BlickExterner Link recherchiert. 
  • Im Archiv haben wir eine grössere Studie aus dem Jahr 2006 gefunden, die darlegt warum damals Schüler die Schule geschwänzt haben: 64% waren zu faul, 42% wollten ausschlafen und 40% fanden den Unterricht zu langweilig.

Freude an der Arbeit hat hingegen die grosse Mehrheit der Erwachsenen in der Schweiz. Neun von zehn Berufstätigen sind laut einer Umfrage des Beratungsunternehmens EY mit ihrem Job zufrieden. Rund 50% der Befragten fühlen sich jedoch für die Zukunft nicht gut gerüstet.

Insgesamt gehen die befragten Schweizerinnen und Schweizer davon aus, dass es in Zukunft weniger Arbeitsplätze geben wird. Ausserdem rechnen sie damit, dass die Tätigkeiten anspruchsvoller werden und der Stress am Arbeitsplatz zunehmen wird. Fast die Hälfte ist jedoch der Meinung, dass die Jobs der Zukunft attraktiver sein werden.

Unterschiede punkto Zufriedenheit gibt es in den einzelnen Branchen. Im Baugewerbe und im Maschinen-/Anlagenbau habe die Zufriedenheit zum Beispiel deutlich zugenommen. In der Versicherungs- und Bankenbranche hingegen sei sie rückläufig.

Auch zwischen den Generationen und den Geschlechtern gibt es signifikante Unterschiede. Junge Männer mit Hochschulabschluss, die in der Stadt leben, seien in Bezug auf ihre Zukunft sehr zuversichtlich, zeigt die Umfrage.

  • Ist die Zuversicht dieser jungen Männer berechtigt? Das hat SRF-Wirtschaftsjournalistin Maren Peters einen Arbeitspsychologen gefragt. Dessen Antwort hören Sie hierExterner Link. (Schweizer Radio SRF)
  • Detaillierte Informationen zu den Ergebnissen der Befragung finden Sie im Communiqué von EYExterner Link
  • Bei den Expats steht die Schweiz steht punkto Beliebtheit immer weniger gut da. Mein in Grossbritannien aufgewachsener Kollege Thomas Stephens erklärte die Sachlage hier.
swissinfo.ch

Wenn das soziale Engagement im Zentrum steht: Beat Richner und Lotti Latrous zählen zu den bekanntesten Schweizerinnen und Schweizer, die das Land verlassen haben, um sich andernorts gesellschaftlich zu engagieren. Viele andere stehen weniger im Rampenlicht.

Eine möchten wir Ihnen heute vorstellen: Franziska Simo-Gilgen wollte den Armen helfen und hat so ihr Familienglück im Osten Europas gefunden. In der Rumänischen Stadt Miercurea CiucExterner Link nahm sie in den letzten zwanzig Jahren mehr als ein Duzend Kinder auf und gründete parallel dazu eine eigene Familie.

Mit ihrem Engagement brach sie in der Region mit dem Tabu, dass gesunde Kinder nicht mit solchen zusammenspielen, geschweige denn -leben dürfen, die HIV-positiv sind. Aktuell beherbergt sie zusammen mit ihrem Mann sieben Pflegekinder und zwei der drei eigenen. Der älteste widmet sich in der Schweiz ganz seiner Leidenschaft, dem Eishockey. 

swissinfo.ch

Und noch zur Erinnerung: Am 20. Oktober wählen die Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger ihr neues Parlament. Ihre Stimme ist schon hart umkämpft. 

Dabei geht es um die 200 Volksvertreterinnen und -vertreter im Nationalrat und die 46 Mitglieder des Ständerats (Genau genommen sind es deren 45: Der Kanton Appenzell Innerrhoden wählte seinen Standesvertreter bereits an der Landsgemeinde vom 28. April 2019).

Favoriten sind die Grünen, die Sozialdemokraten und die Grünliberalen – sie waren die Gewinner der letzten kantonalen Wahlen. Die Schweizerische Volkspartei dagegen, landesweit die stärkste Partei, musste auf Kantonsebene stark Federn lassen.

Keystone

Wahltag ist Zahltag, also die Gelegenheit, die Amtsinhaber für ihre Politik abzustrafen oder zu bestätigen. Tausende Schweizerinnen und Schweizer im Ausland nehmen an den Eidgenössischen Wahlen teil. Am 20. Oktober ist es wieder so weit. Wir möchten jetzt schon wissen, wie Sie wählen.

Sie sind Schweizerin oder Schweizer mit Wohnsitz im Ausland. Deshalb bitten wir Sie, an der Umfrage der SRG teilzunehmen. Wir glauben, dass es eine einmalige Chance ist, die Stimme und die Befindlichkeiten der Fünften Schweiz in der Heimat hörbar zu machen.

Um eine gut abgestützte Aussage über die politische Haltung und die Wahlabsichten der Fünften Schweiz machen zu können, sollten möglichst viele Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer daran teilnehmen.

Die Fragen nehmen bloss etwa 10 Minuten in Anspruch. Die Ergebnisse der Umfrage werden auf swissinfo.ch publiziert. Die Teilnahme an der Befragung ist anonym. Ihre Antworten werden vertraulich behandelt.

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