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Vitamin-Kartell: Die Chronologie

Mit dem Verkauf des Vitamingeschäfts trennt sich Roche von einem Bereich, der wegen illegaler Kartell-Absprachen in die Negativ-Schlagzeilen geraten war. Der Konzern musste Bussen von über 3 Mrd. Franken zahlen.

1989/1990 – Die grossen Pharma-Unternehmen schliessen insgeheim Preisabsprachen, um die Preise auf dem Vitaminmarkt hochzuhalten.

März 1998 – In den USA werden 25 Einzel- und Sammelklagen gegen Roche, die deutsche BASF und die französische Rhône-Poulenc wegen Preisabsprachen im amerikanischen Vitaminmarkt eingereicht.

Mai 1999 – Roche und BASF werden in den USA wegen der Absprachen zu einer Geldbusse von 750 Mio. Dollar verurteilt, davon muss Roche 500 Mio. Dollar zahlen.

Mai/Juni 1999 – In der EU, der Schweiz sowie in Kanada, Japan, Australien, Brasilien und Mexiko laufen Untersuchungen über das Vitamin-Kartell an.

August bis Oktober 1999 – Gerichte in den USA und Kanada verurteilen zwei ehemalige Roche-Führungskader wegen der Preisabsprachen zu mehrmonatigen Gefängnisstrafen und zu Bussen in sechsstelliger Höhe. Roche, Rhône-Poulenc, BASF und die japanischen Pharmakonzerne Esai und Daiichi werden zu Bussen von über 88 Mio. Franken verurteilt, davon entfallen rund 51 Mio. auf Roche.

3. Nov. 1999 – Im Vitamin-Kartell-Streit auf dem US-Markt erklären sich Roche, BASF, Rhône-Poulenc (mit Fusionspartner Hoechst), sowie die japanischen Konzerne Takeda Chemical, Eisai und Daiichi Pharmaceuticals bereit, in einem Gesamtvergleich 1,17 Mrd. Dollar an rund 1000 Kunden zu zahlen. Roche will davon 632 Mio. Dollar übernehmen.

29. März 2000 – Ein US-Bezirksrichter genehmigt einen ersten Vergleich von 242 Mio. Dollar zwischen Zivilklägern (direkten Kunden) und den beklagten Pharmakonzernen.

19. April 2000 – Die schweizerische Wettbewerbs-Kommission stellt fest, dass das Vitaminkartell von Roche, Rhône-Poulenc und BASF auch in der Schweiz negative Auswirkungen hatte. Sie kann aber wegen fehlender gesetzlicher Grundlage nicht gegen die Firmen vorgehen.

10. Okt. 2000 – Roche und fünf weitere Vitaminhersteller legen in den USA einen Rechtsstreit mit indirekten Kunden mit Vergleichen bei. Sie zahlen 255 Mio. US-Dollar, auf Roche entfallen rund 142,4 Mio.

21. Nov. 2001 – Die EU verhängt gegen Roche, BASF, die französische Aventis (Neue Gesellschaft aus der Fusion von Rhône-Poulenc und Hoechst), die deutsche Merck, die niederländische Solvay und die japanischen Konzerne Daiichi, Eisai und Takeda wegen der Vitamin-Kartell-Absprachen eine Busse von 855,22 Mio. Euro (1,3 Mrd. Franken), davon muss Roche die Hälfte (462 Mio. Euro) zahlen.

5. Dez. 2001 – Wegen Kartellabsprachen auf dem Zitronensäuremarkt verhängt die EU gegen fünf Unternehmen Bussen von 135,22 Mio. Euro. Die grösste Busse von 63,5 Mio. Euro muss Roche zahlen.

27. Feb. 2002 – Roche gibt Pläne zur Trennung vom Vitamin- und Feinchemikalien-Geschäft bekannt. Die Verkäufe aus diesen Geschäften sanken 2001 um 2 Prozent auf 3,54 Mrd. Franken.

3. Sept. 2002 – Roche verkauft die Division Vitamine zusammen mit den Feinchemikalien für 3,4 Mrd. Franken an das holländische Unternehmen DSM. Die Bussen, die Roche für das Vitaminkartell bisher zahlen musste, liegen bei 3,2 Mrd. Franken.

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