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Wirbel um Daten von Millionen Facebook-Nutzern für US-Wahlkampf

Sind Daten von Millionen Facebook-Nutzern unrechtmässig für den Wahlkampf von Donald Trump benutzt worden? Die EU verlangt Antworten von dem US-Konzern. KEYSTONE/AP/THIBAULT CAMUS sda-ats

(Keystone-SDA) Die EU-Kommission hat von Facebook eine Klarstellung zu dem Vorwurf gefordert, dass die Daten von Millionen Nutzern unrechtmässig für den Wahlkampf von Donald Trump in den USA genutzt worden sein könnten.

EU-Justizkommissarin Vera Jourova bezeichnete es am Montag als “erschreckend”, dass die persönlichen Daten von 50 Millionen Nutzern so einfach abgegriffen und für politische Zwecke eingesetzt worden sein könnten. Sie erwarte “mehr Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit unseren persönlichen Daten”.

Die Zeitungen “New York Times” und “The Observer” hatten zuvor berichtet, die britisch-amerikanische Firma Cambridge Analytica habe 2016 die Profil-Daten von 50 Millionen Facebook-Nutzern ohne deren Einverständnis gesammelt. Ziel sei es gewesen, eine Software für die Kampagne des Präsidentschaftskandidaten Trump zu programmieren, um Wählerentscheidungen vorauszusagen und zu beeinflussen.

Facebook-Aktie stürzt ab

Facebook widersprach in einer Erklärung der Behauptung, die Daten seien gestohlen worden. Vielmehr hätten die Nutzer die von Cambridge Analytica verwendeten Daten freiwillig zur Verfügung gestellt. Die Facebook-Aktie sackte am Montagmorgen an der New Yorker Börse um fünf Prozent ab.

Zu den wichtigsten Geldgebern der Firma Cambridge Analytica gehört der US-Hedgefonds-Milliardär Robert Mercer, ein ausgewiesener Unterstützer der republikanischen Partei. Laut der britischen Zeitung “The Observer” war 2016 der ehemalige Trump-Berater Steve Bannon Chef der Firma.

EU-Kommissarin Jourova kündigte auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter an, die EU werde “alle möglichen rechtlichen Massnahmen ergreifen”, um die Daten von Bürgern zu schützen. Dazu gehörten auch strengere Datenschutzbestimmungen und deren Durchsetzung, schrieb die tschechische EU-Politikern, bevor sie am Montag in die USA reiste.

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