Das Erdbeben in zentralen Regionen Italiens hat mindestens 250 Tote, Hunderte Verletzte und Tausende Obdachlose gefordert. Das Epizentrum des Bebens der Stärke 6,2 auf der Richter-Skala lag in der Provinz Rieti in Latium, aber selbst in der 150 Kilometer entfernten Hauptstadt Rom und an der Adriaküste war der Erdstoss zu spüren. Vergleichbare Erdbeben könnten auch in der Schweiz stattfinden, sagen Experten.
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
3 Minuten
swissinfo.ch
Externer Inhalt
“Die Schweiz teilt mit Italien diese Erdplattengrenze und damit das gleiche Erdbebenrisiko”, sagte Stefan Wiemer, Direktor des Schweizerischen Erdbeben-Dienstes an der ETH Zürich, in der SRF-Fernsehsendung “10vor10”. In der Zukunft werde es nicht mehr so ruhig bleiben. Die Schweiz sei ein Erdbebenland und seit 70 Jahren gab es kein Erdbeben mehr in der Schweiz, sagt Wiemer. “Bei der ETH zeichnen wir jedes Jahr 500 bis 700 kleinere Beben auf. Aber ein Beben dieser katastrophalen Grösse wie in Italien mit der Magnitute 6 kommt vielleicht alle 50, 100 oder 150 Jahre vor. In den letzten 30 bis 40 Jahren hatten wir eine relativ ruhige Periode aber es wird in der Zukunft nicht so bleiben.”
Externer Inhalt
Hier denke man nicht so häufig an Erdbeben, weil sie seltener vorkommen. “Aber wenn sie dann kommen, können Erdbeben katastrophal sein. In der Schweiz sind wir halbwegs gut vorbereitet. Man hat viel gemacht in den letzten 20 Jahren. Die Baunormen sind verschärft worden, aber es gibt noch eine Menge zu tun”, sagte Wiemer.
Wallis und Basel am meisten gefährdet
Dass ein Beben dieser Stärke auch in der Schweiz vorkommen kann, bestätigt der Walliser Kantonsgeologe Raphaël Mayoraz in einem Interview mit der Westschweizer Tageszeitung “24heures”: “Die Bevölkerung neigt dazu zu vergessen, aber in der Schweiz hat es schon Erdbeben der Stärke 6 und mehr gegeben. Zwei Kantone sind besonders betroffen: Das Wallis und Basel. 1946 zum Beispiel hat sich ein Beben der Stärke 6,1 in der Nähe von Siders ereignet, dem vier Menschen zum Opfer gefallen sind. Aber damals war die Ebene im Rhônetal verhältnismässig schwach besiedelt. Heute wären die Folgen ganz anders.”
Genaue Voraussagen seien heute noch nicht möglich, sondern lediglich Angaben zur Wahrscheinlichkeit gestützt auf frühere Ereignisse. “Im Wallis kommen Beben der Stärke 6 und mehr ungefähr alle 100 Jahre vor. Das letzte ereignete sich 1946 (6,1 auf der Richter Skala), das vorletzte 1855 (6,4). Das nächste erwarten wir zwischen heute und 2040.”
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch
Glückskette sammelt 11 Millionen für Erdbebenopfer
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
An ihrem nationalen Sammeltag hat die Glückskette am Ende des Tages über 11 Mio. Franken für die Opfer des Erdbebens in der Himalaya-Region gesammelt. Bereits nach dem ersten Spendenaufruf vom 25. April waren mehr als 6 Mio. zusammengekommen. Damit beläuft sich die Hilfe der Schweizer Bevölkerung auf mehr als 17 Mio. Das Geld soll in…
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Die Schweiz hat ein Team von sechs Experten des Korps für Humanitäre Hilfe geschickt. Ein Arzt, ein Baustatiker, eine Wasserexpertin und ein Logistiker wurden mit einem Flugzeug der Rega nach Kathmandu geflogen. Das Erdbeben hat am Mount Everest mehrere Lawinen ausgelöst. Eine davon hat das Basislager am höchsten Berg der Welt getroffen und mindestens 19…
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Das schwerste Erdbeben seit Jahrzehnten hat in der Region mindestens 3800 Tote gefordert. Trotzdem hätten die Nepalesen ihre Widerstandsfähigkeit nicht verloren, sagt Billi Bierling, Kommunikationsverantwortliche des Schweizerischen Korps für Humanitäre Hilfe (SKH).Externer Link Bierling lebt zeitweise in Kathmandu. Dem Team, das seit Montag im Katastrophengebiet im Einsatz ist, gehören neben dem Teamleiter und dessen Stellvertreterin,…
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Die Fernsehbilder der Explosionen im AKW Fukushima Daiichi und die weissen Rauchsäulen, die aus den Trümmern der Reaktorgebäude emporstiegen, erschütterten das Vertrauen in die Atomenergie. Wenn ein technisch fortschrittliches Land wie Japan die Atomenergie nicht sicher betreiben konnte, wer dann? “Fast 5 Jahre nach der Katastrophe können immer noch 110’000 Leute nicht dauerhaft in ihre…
Haiti bleibt abhängig, Erneuerung lässt auf sich warten
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Fünf Jahre nach dem Erdbeben mit über 250'000 Toten bleibt ein Grossteil der Versprechen der internationalen Gemeinschaft für Haiti Worthülsen.
Ihr Abonnement konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuchen Sie es erneut.
Fast fertig... Wir müssen Ihre E-Mail-Adresse bestätigen. Um den Anmeldeprozess zu beenden, klicken Sie bitte den Link in der E-Mail an, die wir Ihnen geschickt haben.
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch