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Vergleichbares Beben in der Schweiz vor 2040?

Rettungsleute bergen im italienischen Pescara Del Tronto einen leblosen Körper aus den Trümmern eines eingestürzten Hauses. Das Erdbeben der Stärke 6,2 hat in zentralen Regionen Iitaliens mindestens 250 Tote gefördert. Keystone

Das Erdbeben in zentralen Regionen Italiens hat mindestens 250 Tote, Hunderte Verletzte und Tausende Obdachlose gefordert. Das Epizentrum des Bebens der Stärke 6,2 auf der Richter-Skala lag in der Provinz Rieti in Latium, aber selbst in der 150 Kilometer entfernten Hauptstadt Rom und an der Adriaküste war der Erdstoss zu spüren. Vergleichbare Erdbeben könnten auch in der Schweiz stattfinden, sagen Experten.

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“Die Schweiz teilt mit Italien diese Erdplattengrenze und damit das gleiche Erdbebenrisiko”, sagte Stefan Wiemer, Direktor des Schweizerischen Erdbeben-Dienstes an der ETH Zürich, in der SRF-Fernsehsendung “10vor10”.  In der Zukunft werde es nicht mehr so ruhig bleiben. Die Schweiz sei ein Erdbebenland und seit 70 Jahren gab es kein Erdbeben mehr in der Schweiz, sagt Wiemer. “Bei der ETH zeichnen wir jedes Jahr 500 bis 700 kleinere Beben auf. Aber ein Beben dieser katastrophalen Grösse wie in Italien mit der Magnitute 6 kommt vielleicht alle 50, 100 oder 150 Jahre vor. In den letzten 30 bis 40 Jahren hatten wir eine relativ ruhige Periode aber es wird in der Zukunft nicht so bleiben.”

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Hier denke man nicht so häufig an Erdbeben, weil sie seltener vorkommen. “Aber wenn sie dann kommen, können Erdbeben katastrophal sein. In der Schweiz sind wir halbwegs gut vorbereitet. Man hat viel gemacht in den letzten 20 Jahren. Die Baunormen sind verschärft worden, aber es gibt noch eine Menge zu tun”, sagte Wiemer.

Wallis und Basel am meisten gefährdet

Dass ein Beben dieser Stärke auch in der Schweiz vorkommen kann, bestätigt der Walliser Kantonsgeologe Raphaël Mayoraz in einem Interview mit der Westschweizer Tageszeitung “24heures”: “Die Bevölkerung neigt dazu zu vergessen, aber in der Schweiz hat es schon Erdbeben der Stärke 6 und mehr gegeben. Zwei Kantone sind besonders betroffen: Das Wallis und Basel. 1946 zum Beispiel hat sich ein Beben der Stärke 6,1 in der Nähe von Siders ereignet, dem vier Menschen zum Opfer gefallen sind. Aber damals war die Ebene im Rhônetal verhältnismässig schwach besiedelt. Heute wären die Folgen ganz anders.”

Genaue Voraussagen seien heute noch nicht möglich, sondern lediglich Angaben zur Wahrscheinlichkeit gestützt auf frühere Ereignisse. “Im Wallis kommen Beben der Stärke 6 und mehr ungefähr alle 100 Jahre vor. Das letzte ereignete sich 1946 (6,1 auf der Richter Skala), das vorletzte 1855 (6,4). Das nächste erwarten wir zwischen heute und 2040.”

In der Schweiz ist das Erdbeben-Risiko im Wallis und in der Region Basel am höchsten. ethz

     

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