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“Kopf der Balkan-Mafia” in Genf ?

Benutzt der mutmassliche Zigarettenschmuggler Subotic die Schweiz als Operationsbasis ? Keystone Archive

Der gebürtige Serbe Stanko Subotic -angeblich grösster Zigaretten-Baron Europas - lebt in Genf. Von Kroatien wird er nach einem Bericht im Sonntags-Blick mit dem organisierten Verbrechen in Verbindung gebracht.

Der 45-jährige Subotic benutze die Schweiz als Operationsbasis und wohne mit seiner Frau und Tochter in Genfs Nobelviertel bei Coligny, heisst es im Sonntags-Blick. Ein grosser Teil des Geldes aus undurchsichtigen Geschäften liege auf Geheimkonten bei Schweizer Banken, behauptet das Blatt und nennt die Crédit Suisse in Lugano und die City Bank in Zürich.

“Wir äussern uns nicht zu einzelnen Kunden-Beziehungen”, wird CS-Sprecher Andreas Hildenbrand zitiert. “Konten mit Geldern, bei denen der Verdacht besteht, dass sie aus kriminellen Machenschaften stammen, werden gesperrt und den Behörden gemeldet.” Was bedeuten könnte, dass bankintern bereits Abklärungen im Gang sind.

Mega-Deal für Serbien

Laut Sonntags-Blick gab es letzten Montag (21.05) in Ungarn ein Geheimtreffen zwischen hochrangigen Vertretern des Zigaretten-Multis British American Tobacco (BAT) und Stanko Subotic. Es sei um ein gigantisches Geschäft – den Bau einer 255 Millionen Franken teuren Zigaretten-Fabrik im serbischen Kragujevac -gegangen sein. Ein Deal, der auch von BAT Schweiz mit eingefädelt worden sei.

“Enthüllungen” in der kroatischen Presse

Das kroatische Wochenblatt “Nacional” – bekannt für seine politischen Enthüllungs-Geschichten – bezeichnet Subotic als “Kopf der Ballkan-Mafia”. Bis zum Machtwechsel in Jugoslawien sei er mit internationalem Haftbefehl gesucht worden.

“Nacional” behauptet, Subotic pflege ausgezeichnete Beziehungen zu Serbiens starkem Mann in Belgrad, Regierungschef Zoran Djindjic, und zu Montenegros Staatspräsident Milo Djukanovic.

Subotic habe sämtliche Vorwürfe gegenüber dem Sonntags-Blick telefonisch dementiert. Die Zeitung zitiert dazu dessen Genfer Anwalt Maurice Turrettini:
“Alle Geschäfte meines Klienten sind legal.”

Mehr gebe es dazu nicht zu sagen.

swissinfo und Sonntags-Blick

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