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“Lovebugs” im Rennen um europäischen TV-Preis

Rechberger (links) und Sieber (Mitte) und die andern Musiker vertreten die Schweiz in Moskau. © Lea Meienberg

Die Basler "Lovebugs" – eine der erfolgreichsten Schweizer Popbands – vertreten die Schweiz am Eurovision Song Contest in Moskau. Zusammen mit den Schweizern kämpfen am Dienstag 17 Konkurrenten um 10 Finalplätze.

“Lovebugs” gehen mit “The Highest Heights”, dem Titelsong aus ihrem aktuellen Album, ins Rennen. “Einerseits freue ich mich sehr, denn ich habe den Wettbewerb jahrelang mit einer seltsamen Faszination mitverfolgt”, sagt Leadsänger Adrian Sieber gegenüber swissinfo.

“Andererseits bin ich sehr nervös, denn normalerweise spielen wir 90-minütige Konzerte. In Moskau haben wir drei Minuten für eine TCV-Show.”

Sieber ist überzeugt, dass die Band dank der TV-Show ein Millionenpublikum erreichen wird, auch wenn er nicht mit einem Sieg rechnet. Er musste seine Bandkollegen davon überzeugen, am Song Contest in Moskau teilzunehmen. “Zum ersten Mal machte ich den Vorschlag vor zehn Jahren, mehr als Witz. Sie lachten mich aus. Dieses Jahr habe ich sie überzeugen können.”

Der Song Contest kam in den vergangenen Jahren wegen seinem Abstimmungs-System in die Kritik. Fangruppen und Länder stimmten geschlossen für ihre Kandidaten. Dieses Jahr kommen 50% der Stimmen von den Jurys der beteiligten Länder, die anderen 50% kommen vom Fernsehpublikum. Die Schweiz als kleines Land hat auch mit dem neuen System schlechte Chancen auf einen vorderen Rang.

Jubiläum

Sieber weiss, dass seine “Lovebugs” kaum zu den grossen Siegern gehören werden: “Ein Sieg ist nicht realistisch, schon wegen der Art von Musik, die wir spielen. Dass wir aus der Schweiz – einem neutralen Land mit wenigen Freunden oder Feinden – kommen, spielt sicher auch eine Rolle. Aber ich hoffe, dass wir einen guten Auftritt hinlegen werden.”

Produzent des neusten Albums der “Lovebugs” ist Richard Rainey, der auch schon für U2 gearbeitet hat. “Es ist unser 10. Album. Die Band besteht jetzt seit 15 Jahren. Es ist also ein Jubiläumsalbum. Deshalb wollten wir, dass die Musik tanzbar ist”, erzählt Gitarrist Thomas Rechberger.

Britpop

Die “Lovebugs” gelten gemeinhin ist als sogenannte Britpop-Band. “Wir waren immer eine melodiöse Gitarren-Rockband. Deshalb haben uns einige Journalisten das Etikett Britpop angehängt. Andere nannten es Grunge”, so Rechberger.

Die Band hatte bereits Nummer-1-Alben in der Schweiz und hat schon mehr als 1000 Konzerte gespielt, einmal auch als Vorprogramm-Gruppe der “Rolling Stones”. Vor ihrem Moskau-Abenteuer hatte sie ihre ersten Auftritte in London und in Los Angeles.

Dennoch geben Sieber und Rechberger zu bedenken, dass es für eine Schweizer Popband nicht leicht sei, den ausländischen Markt zu erobern. “Es gibt so viele Bands in all den Ländern.” Jedes Land habe seine “Lovebugs”, so Rechberger: “Bands aus England oder Deutschland haben es leichter, andere Märkte zu erobern.”

Isobel Leybold-Johnson, Basel, swissinfo.ch
(Übertragung aus dem Englischen: Andreas Keiser)

Der erste Eurovision Song Contest (ESC) hatte 1956 in Lugano stattgefunden. Die Sängerin Lys Assia gewann den Wettbewerb für die Schweiz mit “Refrain”.

Die Pop-Band Abba wurde eine der bekanntesten Bands überhaupt, nachdem sie 1974 mit “Waterloo” für Schweden gewann.

Die kanadische Sängerin Céline Dion entschied den ESC mit “Ne partez pas sans moi” 1988 für die Schweiz.

Seither hat die Schweiz den Wettbewerb nie mehr gewonnen.

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