"Rauchen schadet..." - Kampagne gegen aktuellen Trend
Mit der neuen Fünfjahres-Kampagne will das Bundesamt für Gesundheit nicht Emotionen schüren, sondern sachlich über die Auswirkungen des Tabakkonsums informieren. Bisherige Appelle konnten vor allem Minderjährige und Frauen nicht vom Rauchen abhalten.
"Wir hatten in der Vergangenheit zwar einige gute Projekte, sind aber gescheitert und haben die Präventionsziele in keiner Art und Weise erreicht" gestand Thomas Zeltner, Direktor des Bundesamtes für Gesundheit (BAG), am Mittwoch (09.05.) an einer Medienkonferenz in Bern. Er verwies auf den in den letzten Jahren stark gestiegenen Tabak-Konsum bei Frauen und Minderjährigen.
Gegen Gleichgültigkeit
Die am Mittwoch lancierte Kampagne "Rauchen schadet..." soll breite Bevölkerungs-Schichten mit Zahlen und Fakten aus Studien der letzten Jahre für die grossen Gesundheits-Schäden des Rauchens sensibilisieren. Auf eine Jugend-Kampagne werde nicht zuletzt verzichtet, "weil wir gegen die Tabakindustrie keine Chance haben", sagte Zeltner.
Das BAG verzichte auch auf "Horrorszenarien", die zwar beispielsweise in Australien eine starke Beachtung gefunden haben, wie BAG-Vizedirektor Ueli Locher sagte. "Wir gehen aber von mündigen Bürgern aus."
Stattdessen sollen Slogans wie "Tag für Tag sterben in der Schweiz 20 Menschen, weil sie geraucht haben" den Tabak-Konsum eindämmen. Mit insgesamt 8'300 vorzeitigen Todesfällen pro Jahr wegen Tabak-Konsum seien es dreimal so viele, wie durch Verkehrsunfälle, Selbstmorde, Totschlag, illegale Drogen und AIDS zusammen.
Entgegen der verbreiteten Meinung sei nicht der Lungenkrebs für die meisten Todesfälle bei Rauchenden verantwortlich, sondern fast zur Hälfte Herz-Kreislauf-Erkrankungen. So sterben regelmässig Rauchende rund dreimal häufiger vor ihrer Pensionierung an Herzinfarkt als Nichtraucher.
Ausstieg fördern
Die 53 Prozent aufhörwilligen Raucherinnen und Raucher sollen am Tag des Nichtrauchens vom 31. Mai wie in früheren Jahren mit einem Wettbewerb motiviert werden. Dann startet auch die Rauchstopp-Kampagne "Rauchen schadet - Let it be". Sie wird von der Arbeitsgemeinschaft Tabak-Prävention und der Schweizerischen Krebsliga und der Lungenliga mitgetragen.
swissinfo und Agenturen

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