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“Traumpaarung” zum Meisterschaftsstart

Mit Meistertitel und Cupsieg (Bild) war der FC Basel der Abräumer der letzten Saison. Keystone

Die neue Schweizer Fussball-Saison beginnt gleich, wie die alte aufgehört hatte: Mit dem Hit FC Basel gegen die Young Boys. Die Basler, welche sich in der "Finalissima" den Meisterbecher geholt hatten, sind wiederum Titelfavorit.

Die Euro 2008 ist erst seit drei Wochen Geschichte, und schon folgt der Start zur neuen Schweizer Fussballmeisterschaft. Und das gleich mit einem fussballerischen Knaller: Die erste Partie zwischen YB und dem FCB im Berner Stade de Suisse ist nichts weniger als die Revanche für die so genannte Finalissima vom 10. Mai. Erst in der allerletzten Runde hatten sich die Basler mit ihrem 2:0-Sieg den Meisterpokal gesichert.

Die Berner, die das Hitchcockfinale mit einem fulminanten Meisterschafts-Endspurt erst möglich gemacht hatten, verliessen vor gut zwei Monaten den Rasen im St. Jakobstadion mit hängenden Köpfen, aber immerhin als Vizemeister.

Neues Spiel, neues Glück: Die Meisterschaft 2008/09 beginnen alle Teams bei Null. Aber nur, was die Punkte betrifft. Von der Qualität der Kader her ist der amtierende Meister wiederum klarer Titelfavorit.

Zwar kann Trainer Christian Gross nicht mehr auf die Schlüsselspieler Majstorovic, Nakata und Malick Ba zählen, die dem Klub zu teuer waren. Die Lücken schliessen soll unter anderen der 22-jährige David Angel Abraham, der 2005 mit Argentinien immerhin U-20-Weltmeister wurde.

Aber auch dank der Zuzüge von Gelabert und Gjasula, die beide von Absteiger St. Gallen an den Rhein wechselten, gehört der FCB zu den Gewinnern am Transfermarkt.

Transferwirren um Yakin

Als Verlierer an der Spielerbörse erscheinen die Berner Young Boys. Spielmacher, Kapitän, Vollstrecker und Publikumsliebling in Personalunion Hakan Yakin zieht es mit aller Macht an die Sonne Katars. Genauer zu den Millionen der Scheichs des dortigen Klubs Al Gharafa.

Der Zweijahresvertrag ist mit vier Mio. Franken dotiert, von denen die Hälfte an den dreifachen Schweizer Torschützen an der Fussball-EM gehen soll. Mit Betonung auf soll, denn die beiden Klubs konnten sich bisher immer noch nicht auf den Wechsel einigen. Schlimmstenfalls muss der abtrünnige Fussball-Sohn in die Bundesstadt zurückkehren.

Doumbia, neuer Star im YB-Dress?

YB-Trainer Martin Andermatt war klar, dass er den “Künstler” Yakin weder als Spieler noch als Person ersetzen kann. Von den Neuverpflichtungen gibt aber insbesondere Seydou Doumbia zu grossen Hoffnungen Anlass.

Der 21-jährige Ivorer begeisterte in den Vorbereitungsspielen Fans und Trainer mit seinem immens schnellen Antritt. Halten konnte YB die wichtigen Ghezal (Verteidigung), Yapi, Varela, Raimondi und Hochstrasser (Mittelfeld) sowie Häberli und Frimpong (Sturm).

Zürcher Verfolger

Hinter dem Vizemeister folgen die beiden Zürcher Klubs Grasshopper und FCZ als weitere Herausforderer von Meister Basel. Der FC Zürich verzeichnet als Dritter der Meisterschaft keine spektakulären Transfers, er setzt auf junge Spieler. Trainer Challandes ist es zuzutrauen, dass er als ehemaliger Trainer von Schweizer Nachwuchsequipen keine grossen Namen zum Erfolg benötigt. Der brillante Techniker Yassine Chikhaoui aus Tunesien ist die einzige Ausnahme. Bleiben die Siege aus, wird Challandes seinen Posten schnell los sein.

Die Grasshoppers, vierte der letzten Meisterschaft, konnten nicht nur Starstürmer Bobadilla halten, sondern zusätzlich das Mittelfeld verstärken. Dies dank dem Ex-St. Galler Callà sowie Lulic von Aufsteiger Bellinzona. Als wertvoll könnte sich zudem die – sehr teure – Weiterverpflichtung von Torhüter Jakupovic erweisen, der nach wie vor Lokomotive Moskau gehört.

Endlich Ruhe bei Chaostruppe?

Das Mittelfeld in der Meisterschaft dürften der FC Luzern sowie der unberechenbare FC Sion bilden. Luzern-Trainer Ciriaco Sforza muss zwar den Verlust von Stürmer Mauro Lustrinelli (zu Bellinzona) hinnehmen. Die weiteren neun Abgänge beim Meisterschafts-Sechsten dürften ihm aber kein Kopfzerbrechen bereiten. Grösster Transfererfolg ist das Halten des grossen Talentes Dusan Veskovac.

Im Wallis hat der selbstherrliche Präsident Constantin mit Uli Stielike den 25. Trainer innerhalb von zehn Jahren (!) angeheuert. Gelingt es dem Deutschen, Ruhe und System in das heterogene Kader des Siebten der Meisterschaft zu bringen, könnte Sion nicht nur im Cup, sondern auch wieder in der Meisterschaft zu grossen Taten fähig sein.

Kämpfer wider den Abstieg

In der Zwei- oder Dreiklassen-Gesellschaft der Super League gehören Neuenburg Xamax und Aarau wohl zu denjenigen, die sich gegen den Strudel des Abstiegs zu wehren haben werden. Xamax feuerte Nationalgoalie Zuberbühler, ohne namhaften Ersatz vorzeigen zu können. Verlierer der Transferrunde ist auch Aarau, das Mittelfeldspieler Sermeter an Aufsteiger Bellinzona verlor.

Von den “Neuen” scheint Bellinzona mehr Kredit als Vaduz zu verdienen, mit dem erstmals Liechtenstein in der obersten Schweizer Spielklasse vertreten ist. Die Tessiner müssen zwar auf Trainer Petkovac sowie gleich drei Feldspieler verzichten, die wesentlich für den Aufstieg verantwortlich waren. Aber mit Sermeter und Lustrinelli scheinen die Abgänge mindestens kompensiert.

Die Liechtensteiner unter dem ehemaligen Schweizer Internationalen Heinz Hermann können weiter auf Goalgetter Gaspar zählen und treten auch sonst weitgehend gleich an wie bisher in der Challengue League. So gilt für Vaduz im Besonderen, was für Aufsteiger im Allgemeinen gilt: Sie sind Abstiegskandidaten Nr. 1.

swissinfo, Renat Künzi

Schlussstand nach 36 Runden:

1. Basel 74 Punkte
2. Young Boys 70
3. Zürich 56
4. Grasshoppers 54
5. Aarau 47
6. Luzern 44
7. Sion 43
8. Neuchâtel Xamax 41
9. St. Gallen 34 (Absteiger)
10. Thun 27 (Absteiger)

Die beiden Aufsteiger:

AC Bellinzona
FC Vaduz

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