100-m-Weltmeister Coleman für zwei Jahre gesperrt
(Keystone-SDA) Der 100-m-Weltmeister Christian Coleman wird für zwei Jahre gesperrt. Der Amerikaner hat innerhalb von zwölf Monaten drei Dopingtests verpasst.
Coleman, der 30 Tage Zeit hat, gegen den Entscheid Rekurs einzulegen, war zunächst in diesem Frühjahr von Integritätskommission des Leichtathletik-Weltverbandes suspendiert worden. Nun gilt die offizielle Sperre bis zum 13. Mai 2022, wodurch der 24-Jährige aus Atlanta unter anderem die auf 2021 verschobenen Olympische Spiele in Tokio verpassen wird.
Am 16. Januar, 26. April und 9. Dezember des letzten Jahres blieb Coleman für die unangemeldet erschienen Dopingkontrolleure jeweils unauffindbar. Gemäss den Anti-Doping-Richtlinien müssen Spitzensportler für jeden Tag ihre Aufenthaltsorte angeben, um für eine unangemeldete Kontrolle zur Verfügung zu stehen. Coleman beklagte sich, dass die Kontrolleure sich im Dezember nicht telefonisch bei ihm gemeldet hätten. Er habe fünf Minuten entfernt von daheim Weihnachtseinkäufe erledigt, versicherte er. Die WADA-Richtlinien halten allerdings fest, dass ein nicht gemachter Anruf keine Rechtfertigung für einen verpassten Test ist.
Coleman sorgte bereits vor den Weltmeisterschaften 2019 in Doha im Zusammenhang mit verpassten Kontrollen für Gesprächsstoff. Im vergangenen September entging er nur dank eines juristischen Winkelzugs einer Sperre. Damals standen die verpassten Tests vom 6. Juni 2018, 16. Januar 2019 und 26. April 2019 zur Diskussion. Seine Anwälte fochten ein Vergehen erfolgreich an. Der erste vom 6. Juni 2018 konnte auf den 1. April, den Beginn des zweiten Quartals, vorverlegt werden. Zu Colemans drittem «No-show» (26. April 2019) betrug die Zeitspanne somit mehr als zwölf Monate.
Coleman ist seit dem Rücktritt von Usain Bolt einer der Tenöre über 100 m. Er holte bei der letzten WM 2019 in Doha zweimal Gold (100 m und 4×100 m). Zwei Jahre zuvor hatte er in London in den selben Disziplinen zweimal WM-Silber gewonnen. Über 60 m hält er in der Halle mit 6,34 Sekunden den Weltrekord.
Erst vor einer Woche entging die 400-m-Weltmeisterin Salwa Eid Naser einer möglichen Sperre wegen verpassten Tests. Die für Bahrain startende Nigerianerin war ebenfalls zunächst suspendiert worden, sie wurde aber danach nicht gesperrt. Eine verpasste Kontrolle wurde aus dem Protokoll gestrichen.