Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

60 Prozent sind für einen vierwöchigen Vaterschaftsurlaub

Die Initianten fordern eine vierwöchige Auszeit für frischgebackene Väter. (Symbolbild) KEYSTONE/GAETAN BALLY sda-ats

(Keystone-SDA) Laut einer Tamedia-Umfrage möchten 60 Prozent der Befragten einen vierwöchigen, bezahlten Vaterschaftsurlaub einführen, 40 Prozent der Umfrageteilnehmer lehnen einen solchen ab.

Für ein klares “Ja” sprechen sich 40 Prozent aus, “eher Ja” sagten 20 Prozent, heisst es in der der Tamedia-Umfrage, die am Montag veröffentlicht wurde. 24 Prozent sprachen sich für ein klares “Nein”, 16 Prozent für “eher Nein”.

Zuspruch findet der vierwöchige Vaterschaftsurlaub, wie er in der Volksinitiative gefordert wird, vor allem bei SP (87 Prozent) und Grünen (86 Prozent). Bei der GLP sind 73 Prozent positiv zum vierwöchigen Urlaub eingestellt. Auch bei den bürgerlichen Parteien FDP (50 Prozent), CVP (52 Prozent) und BDP (53 Prozent), ist eine knappe Mehrheit dafür, wie es weiter heisst. Einzig die SVP spricht sich mit 64 Prozent dagegen aus.

Das Parlament empfahl während der Herbstsession die Volksinitiative “Für einen vernünftigen Vaterschaftsurlaub – zum Nutzen der ganzen Familie” mit 126 zu 66 Stimmen bei 4 Enthaltungen (Nationalrat) und 29 zu 14 Stimmen bei 2 Enthaltungen (Ständerat) zur Ablehnung. Die Initianten fordern vier Wochen Vaterschaftsurlaub.

Mit 129 zu 66 Stimmen bei 2 Enthaltungen und 31 zu 11 Stimmen bei 3 Enthaltungen wurde der indirekte Gegenvorschlag, der für Väter nach der Geburt eines Kindes zwei Wochen bezahlten Urlaub vorsieht, angenommen.

Am Mittwoch wird das Initiativkomitee entscheiden, ob sie die Initiative zurückziehen. Derweil wird im Parlament der Ruf nach grosszügigeren Elternzeitmodellen lauter. Ob diese schon in absehbarer Zukunft mehrheitsfähig werden, kommt nicht zuletzt auf den Ausgang der Parlamentswahlen vom 20. Oktober an.

52 Prozent befürworten Samenspende für Lesben

Bei der Umfrage wurde auch die Frage gestellt, ob in der Debatte um die “Ehe für alle” lesbischen Paaren den Zugang zur Samenspende in der Schweiz erlaubt werden soll, so wie es der Verein Regenbogenfamilie fordert. 31 Prozent der Befragten sagen dazu “Ja”, “eher Ja” sagten 21 Prozent. 27 Prozent der Umfrageteilnehmer sind mit “Nein” bestimmt dagegen, “eher nein” sagen 17 Prozent.

Die dritte Frage betraf ein wirtschaftliches Thema. Es ging darum zu erfahren, wie das Freihandelsabkommen – worauf sich die Schweiz mit den Mercosur-Staaten geeinigt hat – im Volk ankommt. Nicht ganz die Hälfte ist dazu positiv eingestellt: 18 Prozent sagen “Ja”, 30 Prozent “eher Ja”. Je 21 Prozent sind mit “Nein und “eher Nein” dagegen.

Ende August hatten sich die Efta-Länder Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein mit den Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay über ein Freihandelsabkommen geeinigt. 95 Prozent der schweizerischen Ausfuhren werden dadurch von Zöllen befreit.

Die Resultate der Umfrage basieren auf 20’515 Umfrageteilnehmerinnen- und teilnehmern, davon 14’305 aus der Deutschschweiz, 5297 aus der Romandie und 913 aus dem Tessin. Der Fehlerbereich liegt bei 1,3 Prozentpunkten. Die Umfrage war vom 23. – 24. September 2019 online zugänglich. Die Umfrage war Teil der sechsten Tamedia-Wahlumfrage.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft