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99 Schweizer Athleten in den Startpflöcken

Die Schweizer hoffen in Athen auf Edelmetall wie 2000 in Sydney. Keystone

Seit Freitag gilt es ernst für die Schweizer Delegation in Athen: Unter dem Motto "One Team - One Spirit" wollen die Athletinnen und Athleten mindestens fünf Medaillen holen.

Am Abend des 13. August wurden die 28. Olympischen Spiele der Neuzeit im Land ihrer antiken Geburtsstätte eröffnet.

“So gut wie in Sydney abzuschneiden, wird nicht leicht”, sagt Werner Augsburger, Chef des Schweizer Teams.

Trotzdem bleiben die neun Medaillen von Sydney (1 Gold-, 6 Silber- und 2 Bronze-Medaillen) vor vier Jahren sein heimliches Ziel für Athen.

In Griechenland, der Wiege der Spiele, haben die Schweizer Athletinnen und Athleten diese Möglichkeit und die dazu benötigten Ambitionen. Zu den Favoriten zählen Roger Federer, Sergei Aschwanden, Marcel Fischer und Brigitte McMahon.

Insgesamt zielen die 99 Frauen und Männer in 16 Sportarten auf Podiumsplätze. In Sydney hatte die Schweizer Delegation 102 Mitglieder gezählt, in Atlanta vier Jahre zuvor gar 116.

Sydney, Atlanta und Barcelona

Trotz der Nomination des 800m-Spezialisten André Bucher und der Schwimmerin Flavia Rigamonti (800m Freistil) sind die Medaillenchancen in diesen Königsdisziplinen eher gering.

Dafür sind die Chancen im Beach-Volleyball umso grösser, mit zwei Männer-Teams, die beide zu den Top Ten der Welt zählen. Auch in den Sportarten Tennis, Radsport (Bahn, Zeitfahren und Mountainbike), Reiten, Fechten, Judo und Triathlon stehen die Chancen gut.

Es wäre also möglich, ebenso gut abzuschneiden wie in Sydney oder wenigstens wie in Atlanta (Total 7 Medaillen, 3 Gold und 4 Silber), um eine Schmach wie in Barcelona zu vermeiden. Damals holte die Schweiz mit Marc Rosset im Tennis eine einzige Medaille, dafür aber gleich eine Goldene.

Und natürlich spielt auch Geld eine Rolle. Laut den Tabellen von Swiss Olympic, der Dachorganisation der Schweizer Sportverbände, wird eine Goldmedaille mit 20’000 Franken honoriert.

Silber bringt immerhin 18’000 und Bronze 15’000 Franken. Damit zahlt Swiss Olympic gleich viel wie 2002 bei den Olympischen Winterspielen von Salt Lake City.

Auch für Diplome (Plätze 4 bis 8) gibt’s Geld: 8000 Franken für die “lederne” Medaille, 5000 für den fünften Platz, 4000 für den sechsten und 3000 für die Plätze 7 und 8.

Das “House of Switzerland”

Bei einem Medaillengewinn werden die erfolgreichen Athletinnen und Athleten ihr Fest im Schweizer Haus mitten in der Athener Altstadt, der Plaka, zu Füssen der Akropolis feiern.

Diese privilegierte Begegnungsstätte, eine luxuriöse Taverne mit schönem Innenhof, betrieben von Präsenz Schweiz und Swiss Olympic, wurde von Michel Georgiou ausgewählt.

Der olympische Verbindungsmann und schweizerisch-griechische Doppelbürger hatte die ganze Altstadt durchforstet, um diese seltene Perle zu finden.

Georgiou war es auch, der dafür gesorgt hatte, dass die Schweizer Athleten gut untergebracht werden. Der grösste Teil der Schweizer Delegation wohnt in drei Häusern des olympischen Dorfes. Einige Athleten sind ausserhalb einquartiert.

Insgesamt kostet die “Expedition” 2,7 Mio. Franken. Im Vergleich dazu hatte Sydney “nur” 2,1 Millionen gekostet.

Michel Georgiou wird nun am 13. August die Ehre haben, an der Eröffnungsfeier in seinem Heimatland an vorderster Front der Schweizer Delegation einzulaufen.

Ausserdem feiert er an diesem Tag seinen Geburtstag. Ein Zufall, wie ihn nur das Leben schreiben kann.

swissinfo, Matthias Froidevaux
(Übertragen aus dem Französischen: Christian Raaflaub)

Olympische Sommerspiele Athen 2004: vom 13. bis 24. August
17 Wettkampftage, 28 Sportarten, 37 Disziplinen
32 Wettkampf-Orte mit 72 Anlagen
10’500 Athletinnen und Athleten und 6000 Offizielle aus 202 Ländern
21’500 Sicherheitsleute
99 Schweizer Athleten (60 Männer, 39 Frauen)

Swiss Olympic hofft auf 5 bis 9 Medaillen für die Schweiz.

Die grössten Chancen haben Roger Federer (Tennis), Patrick Heuscher/Stefan Kobel (Beach-Volleyball), Franco Marvulli/Bruno Risi (Radfahren Bahn), Christoph Sauser (Mountainbike), Sergei Aschwanden (Judo), Marcel Fischer (Degenfechten), Markus Fuchs (Reiten) und Brigitte McMahon (Triathlon).

Insgesamt zählt die Schweizer Delegation über 180 Personen. Dazu gehören zehn Physiotherapeuten, fünf Ärzte, ein Tierarzt und drei Sicherheits-Spezialisten.

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